Jona?!
Die Zeit der Propheten ist längst schon vorbei, da wird von einem Propheten Jona berichtet.
Eine kunstvolle Erzählung entsteht, eine Novelle. Eine Beispielgeschichte.
5 Wörter im Hebräischen sind es, die er an Ninive übermitteln soll. Das ist alles. Mehr Botschaft, die zu vermitteln ist, gibt es nicht. Aber warum Ninive? Ninive hat nie zu Israel gehört. Anderer Einzugsbereich also.
Rettung ist das große Thema des Buches. Die Rettung und Barmherzigkeit, die auch vor fremden Völkern nicht Halt macht. Warum sollte Gott das auch nicht tun dürfen – mit dieser Frage endet das Jona-Buch.
Und Jona: bleibt zurück als ein merkwürdiger Kautz.
Auf der einen Seite flieht er vor seinem Auftrag. Auf der anderen Seite bekennt er sich zu Gott – führt das Unwetter auf sich zurück.
Auf der einen Seite findet er wieder auf die Spur zurück im Bauch des Fisches. Auf der anderen Seite versteht er nicht, warum Gott Gnade walten lässt gegenüber anderen als ihm selbst.
Angst lähmt – so heißt es. Im Bauch des Fisches verliert Jona seine Angst, er erkennt, dass Gott ihn nicht verstoßen hat, den Zugang zu seinem Tempel nicht verwehrt. In Jonas Gebet im Bauch des Fisches lässt sich erspüren, wie Angst verwandelt wird in Freiheit.
Jona erinnert uns daran, dass dies keine einmalige Aufgabe ist, sondern immer wieder geschehen muss.
Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich,
dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen.
Jona 2,4f.
Bild: Daniel Stricker/pixelio.de