Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich

Hisilicon BalongDas Grab ist offen. Der große Stein ist weggewälzt. Und doch: Trauer und Hoffnungslosigkeit bleibt bei den Frauen. So als ob nichts gewesen wäre.

Sie sehen einen Jüngling im Grab, mit einem weißen, langen Gewand. Ob sie darüber nachdenken, dass das ein Engel sein könnte? Sie hören: Jesus ist nicht hier. Er ist auferstanden. Und doch: Sie glauben es nicht. Trauer und Hoffnungslosigkeit bleibt bei den Frauen. So als ob nichts gewesen wäre.

Sie rennen weg. Weg von dem Grab. Sie zittern vor Entsetzen. Was ist da nur geschehen?

Der Stein ist weggewälzt. Sie schweigen. Noch.

Hisilicon Balong

Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.
Mk 16,8

Bilder: Grab auf dem Friedhof Nagold

Da ging auch der andere Jünger hinein ins Grab und sah und glaubte

297787_web_R_K_B_by_Stephanie Hofschlaeger_pixelio.deOstern ist eine Glaubenserfahrung. Gemeinsam mit den Jüngerinnen und Jüngern Jesu können wir sie machen, allen voran mit Maria Magdalena.

Da ist der eine Jünger, der sah und glaubte. Er gehört zu den Jüngern, die zweifelten, die einen Beweis brauchten. So etwas wie das leere Grab.

Und dann ist da Maria Magdalena. Sie sieht und sie sieht zugleich nicht. Sie schaut in das Grab hinein, beugt sich vor. Sie geht nicht hinein. Ihren Herrn erkennt sie erst an seiner Zuwendung zu ihr.

Es ist nicht das leere Grab, was ihr den Glauben gibt, es ist die Ansprache Jesu, die ihr den Glauben zurückgibt und weitet, als Jesus ihr sagt: „Berühre mich nicht!“.

Es sind viele solcher Erscheinungsgeschichten in der Bibel niedergeschrieben. Es sind Lebensgeschichten, lebensverändernde Geschichten.

Ostern ist eine Lebenserfahrung.

Da ging auch der andere Jünger hinein,
der als Erster zum Grab gekommen war,
und sah und glaubte.

Joh 20,8

Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? […]
Spricht Jesus zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich um
und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!

Christus spricht:
Ich war tot,
und siehe,
ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Offb 1,18

Bild: Stephanie Hofschläger/pixelio.de

Weiß wie Schnee

Weiß ist die Farbe von Ostern 
leinenweiß 
leuchtend weiß 
weiß wie Schnee

Weiß, weiß Wikipedia
ist die hellste aller Farben 
Weiß, weiß Wikipedia 
bewirkt den gleichen Farbeindruck wie Sonnenlicht 

Weiß sagt: 
alles ist anders 
jetzt 
noli me tangere 

 

 

Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee.
Mt 28,3
Dort sahen sie einen jungen Mann. Er saß auf der rechten Seite und trug ein weißes Gewand. 
Mk 16,5

Gottesdienst zu Zeiten von Corona VIII

Die Osternacht kann man meiner Meinung nach nur erleben, wenn man dabei ist. Das Spiel von Dunkelheit und Licht. Das Warten, der Einzug in die Kirche. Zwei Gottesdienste will ich dennoch zur Osternacht empfehlen.

Einmal der Gottesdienst, den der BR aus München übertrug. Die Spannung des Gottesdienstes wird durch die Gegenüberstellung von aktuellen und biblischen Texten erzeugt. „Warum ist diese Nacht ganz anders als andere Nächte?“ ist die Leitfrage des Gottesdienstes.

Hier geht es zu dem Gottesdienst mit Heinrich Bedford-Strohm

Dann der Gottesdienst aus der Predigerkirche in Erfurt mit dem Landesbischof der EKMD, Friedrich Kramer. Ein Gottesdienst, der vor allem durch die gesungene Liturgie die Stimmung der Osternacht vermittelt und deutlich „katholischer“ wirkt als der Gottesdienst aus München. Besonders ist hier auch die Erinnerung an die Taufe.

 

 

Als ersten Gottesdienst zum Ostersonntag will ich den Gottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche empfehlen. Ein kurzer, aber intensiver Gottesdienst mit beeindruckender musikalischer Untermalung:

 

Wer modernere Musik mag, der ist bei dem online-Gottesdienst der EKMD richtig. Für die Musik sorgt die Banda der Escola Popular. Die entstandene „onlinekirche“ nutzt die online-Möglichkeiten sehr intensiv, indem z.B. die Lesung durch Gemeindeglieder eingespielt werden. Wo andere noch auf live-Gottesdienste setzen, wird hier mit den Möglichkeiten der Einspielungen genutzt und zugleich auch Gemeinschaft durch Kommentare, Gebetsanliegen und Ähnliches überzeugend hergestellt.

 

Auf die Spuren von Maria Magdalena macht sich dieser Gottesdienst:

 

 

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig

„Ich war tot – und siehe, ich bin lebendig.“ – das ist die Botschaft von Ostern.

Die Jüngerinnen und Jünger hatten ihre Schwierigkeiten damit, diese Botschaft zu verstehen. Es war eine überraschende Botschaft, die sie herausforderte.

Wir hören diese Botschaft nicht zum ersten Mal. Für uns ist diese Botschaft nicht mehr überraschend. Für uns ist diese Botschaft von der Auferstehung eine herausfordernde.

Sie fordert unseren Verstand heraus. Genauso fordert sie aber auch unseren Glauben heraus. Sie ist eine Glaubenswahrheit, der man sich nur voll Vertrauen stellen kann.

Lassen Sie sich an diesem Ostersonntag von dem „Lied vom Vertrauen“ , das Norbert Schwertwitis auf seinem youtube-Kanal veröffentlicht hat, tragen:

 

 

Christus spricht: 
Fürchte dich nicht! 
Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. 
Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit 
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 
Offenbarung 1,17f.

Petrus (3. Teil): Sie verstanden die Schrift noch nicht…

553107_web_R_K_B_by_Petra Bork_pixelio.deSimon Petrus weiß auch nicht, wie es weitergehen soll. Er trifft sich mit den anderen Jüngern, mit denen, die noch da sind. Vielleicht hätte er ja auch abhauen sollen. Wer weiß, ob sie nicht alle noch ausgehoben werden, jetzt wo Jesus wie ein Widerständler abgeurteilt wurde. Sie müssen auf jeden Fall vorsichtig sein, viel vorsichtiger als früher. Abwarten, sich ruhig verhalten. Mehr kann man jetzt nicht machen. Vielleicht hätten sie gar nicht zusammenbleiben sollen, der letzte Rest. Aber andererseits: wenn sei verhaftet werden sollten: finden wird man sie auch so. Trotzdem: auf der Straße halten sie sich gerade so wenig wie möglich auf. Und die Türen schließen sie inzwischen auch ab.

Jesus ist weg, so wie er es angekündigt hat. Aber kann das wirklich sein Wille gewesen sein? Alles fühlt sich so anders an, jetzt wo Jesus nicht mehr unter ihnen ist.

Nein, da sind sich alle einig: verraten fühlen sie sich nicht von Jesus. Einer von ihnen hat ihn ja verraten. Aber sie kommen aus dem Grübeln nicht mehr heraus. Sollte das alles so geschehen? Hätte er doch Jesus noch besser zugehört, hätte er doch Jesus noch mehr gefragt. Aber wie hätte er auch wissen können, was alles geschehen wird. Wie hätte er das ahnen können!

763679_web_R_B_by_Wilfried Giesers_pixelio.deSimon Petrus erschrickt, als es laut und kräftig pausenlos gegen die Tür klopft. Doch dann hört er die Stimme von Maria Magdalena. Sie ist früh dran. Wahrscheinlich hat sie auch Angst, auf der Straße gesehen zu werden. Aufgelöst ist sie, atemlos. Weg sei er, der Stein vor dem Grab. Weg sei er, der Leichnam Jesu.

Noch während Petrus sich Mantel und Schuhe überzieht, läuft ein anderer Jünger mit Maria Magdalena los. Immer schneller laufen sie, Simon Petrus kommt kaum hinterher.

Maria Magdalena wartet vor dem Grab. Petrus folgt dem anderen Jünger ins Grab hinein. Zum Glück: es sieht nicht so aus, als ob die Römer den Leichnam geholt hätten oder als ob er gestohlen wurde. Die Leinentücher liegen noch da, das Schweißtuch Jesu liegt sogar zusammengewickelt auf einem Stein. Bei all dem Trubel gab es wohl Missverständnisse, wahrscheinlich ist der Leichnam umgebettet worden. Petrus atmet erleichtert aus, er hat mit Schlimmerem gerechnet. Aber es wird auf jeden Fall Arbeit machen, das Ganze wieder in Ordnung zu bringen. Wahrscheinlich hat Josef von Arimathäa die Umbettung veranlasst. Oder jemand hat Nikodemus Bescheid gesagt. Aber wenn Josef von Arimathäa kalte Füße bekommen hat, wird es schwer werden, irgendwas zu regeln. Auf diesen Ärger könnte Petrus gerne verzichten.

Erleichtert und verärgert zugleich macht sich Petrus wieder zurück auf den Heimweg zu den anderen Jüngern. In Gedanken überlegt er schon, wie er sich möglichst unauffällig nach dem Verbleib des Leichnams erkundigen könnte. So unauffällig, dass man ihn nicht als Anhänger von Jesus erkennen kann.

Es vergeht nicht viel Zeit, da klopft es schon wieder pausenlos an die Tür, da ist schon wieder Maria Magdalena. „Ich habe den Herrn gesehen“, sagt sie. Ja, bestimmt, denkt Petrus.

Denn sie verstanden die Schrift noch nicht,
dass er von den Toten auferstehen müsste. 
Da gingen die Jünger wieder zu den anderen zurück.
Joh 20, 9f.

Meine Predigt zu Joh 20,11-18, gehalten heute, am Ostersonntag, in Rietheim, findet sich hier.

Bildquellen:
Lauf (oben): Petra Bork/pixelio.de
Maria Magdalena (unten): Wilfried Giesers/pixelio.de

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