Christus spricht: Ich bin der gute Hirte

Knapp sind sie nicht gesät,
die Hirten unserer Zeit.
Überall sind sie zu vernehmen:
Kluge Menschen, kluge Sätze.

Knapp sind sie nicht gesät,
die Hirten unserer Zeit.
In NGOs kann man sie finden,
in klugen Büchern sowieso.

Knapp sind sie nicht gesät,
die Hirten unserer Zeit.
Klug sind sie, entschlossen
ungeduldig und nervös.

Allein an den Schafen fehlt es.

Für Bachs Kantate „Ich bin ein guter Hirte“ einfach auf den YouTube-Link klicken: 

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Joh 10,11.27-28

Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie

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Der Hirte und seine Schäfchen – ach, was für ein klischeebehaftetes Bild, was für grausiges Bild für eine christliche Gemeinschaft: die braven unselbständigen Schäfchen, die der Hirte in Schach halten muss, denen der Hirte zeigen muss, wo’s langgeht. 

Dabei geht es Jesus um etwas anderes: er betont seine Verantwortung – es sind seine Schäfchen, schließlich ist er kein bezahlter Hirte, kein Mietling, sondern ein guter Hirte, der dafür sorgen will, dass die Schafe ein Leben haben, in dem alles zur Genüge vorhanden ist. Ein guter Hirte hat seine Schafe im Blick, er kennt sie, er sorgt sich um sie und er sorgt für sie. 

Der Hirte kennt seine Schafe. Er weist ihnen nicht irgendeinen Weg, er weist ihnen ihren Weg. Die Schafe hören die Stimme und folgen – was hier beschrieben ist, ist nichts anderes als ein Vertrauensverhältnis. Weil Jesus seine Schafe kennt, können sie ihm vertrauen. Weil die Schafe die Stimme des Hirten erkennen, können sie ihm vertrauen. 

Es ist gut, wenn wir aus dem Hirten nicht allzu schnell den Pfarrer oder den Bischof machen, sondern in Jesus den Hirte sehen. So können wir seinen vertrauensvollen Blick nicht aus unseren Augen verlieren und bei ihm Zuflucht finden: 

Christus spricht:
Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Joh 10,11.27f.

Bild: Adina Voicu/pixabay.com

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte

Heute feiern wir den Sonntag des guten Hirten.

Heute erinnern wir uns zugleich an die Corona-Toten, die in Deutschland und in der ganzen Welt zu beklagen sind. Mit hinein in das Gedenken gehört aber auch all das Leid, was die Pandemie mit all ihren Beschränkungen bewirkte.

In einem Gottesdienst in der Berliner Gedächtniskirche und in einer Gedenkfeier wurde dies heute zur Sprache gebracht.

Die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr, die für Zerrissenheit, Einsamkeit und Unsicherheit stehen, standen im Zentrum der Gedenkfeier. Nicht das Vertrauen, das ein guter Hirte ausstrahlt, nicht Sicherheit, nicht Gemeinschaft. Das vergangene Jahr hat uns unsere Grenzen aufgezeigt. Immer wieder. Uns allen, so unterschiedlich wir auch davon betroffen waren.

Wie wichtig es doch ist, der Trauer Raum zu geben.

Hier geht es zum Ökumenischen Gottesdienst aus der Berliner Gedächtniskirche

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.
Joh 10, 11

Ich bin der gute Hirte

48166_web_R_by_Manfred Janzen-Habetz_pixelio.deJüngst habe ich sie wieder gesehen, als ich auf dem Weg zur Arbeit war: eine Herde Schafe.

Dicht aneinander standen sie da auf einer Wiese rechts neben der Bundesstraße. Als ich abends zurückfuhr, waren sie auf der anderen Seite der Straße.

Auch wenn ich keinen Hirten gesehen habe: er muss da gewesen sein, sonst wären die Schafe nicht über die Straße zu ihrem neuen Weideplatz gekommen.

Auch in der Kirche sind die Hirten heute oft unsichtbar. Nicht nur, aber vor allem in der katholischen Kirche mangelt es an Priestern. Gemeinden werden zu Seelsorge-Einheiten zusammengelegt, Kirchengemeinderäte ebenso. Diakone und Gemeindereferenten übernehmen eine Vielzahl an Gottesdiensten. In manchen Gemeinden lässt sich der Stellenwert der Ökumene auch daraus ableiten, ob die ökumenischen Gottesdienste mit oder ohne Priester stattfinden.

Unsichtbare Pfarrer gibt es aber auch in der evangelischen Kirche. Vor allem dann, wenn es bei der Neubesetzung von Pfarrstellen zu Vakanzzeiten kommt. Je nach Landeskirche kann es mittlerweile gut zwei Jahre dauern, bis eine Stelle wieder besetzt wird. Auch wenn die Gemeinde durch einen anderen Pfarrer betreut wird: vieles muss auch hier ohne Pfarrer organisiert werden.

Die unsichtbaren Hirten müssen nicht nur Nachteile haben. Natürlich bemerkt man das Fehlen eines Pfarrers, natürlich braucht es weiterhin einen Pfarrer, der die Verwaltung aufrecht erhält. Aber je eher man damit aufhört, alle Entscheidungen aufzuschieben, bis ein neuer Pfarrer kommt, umso besser ist es für die Gemeinde. Je eher man eine Gemeinde nicht als führungslos ansieht, die keinen Pfarrer hat, umso besser ist es.

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Die Unsichtbarkeit von Pfarrern kann sich dann positiv auf das Gemeindeleben auswirken. Vieles muss einfach selbst in die Hand genommen werden, damit es weiterläuft. Vieles muss selbst organisiert werden, damit es weitergehen kann.

Wenn Ehrenamtliche sich hier einbringen, stärkt dies das Selbstbewusstsein der ganzen Gemeinde. Man hört auf darauf zu warten, was der Pfarrer will, dass der Pfarrer etwas Neues startet, man wird selbst aktiv und lässt Neues entstehen – und manchmal lässt man auch Überkommenes hinter sich.

Die unsichtbaren Pfarrer und Priester sind eine Chance für Gemeinden: sich selbst zu finden, jenseits von Ideenbörsen und Ähnlichem. Schweißt der unsichtbare Pfarrer die Gemeinde zusammen, dann bleibt, dann wird Gemeinde lebendig.

 

„Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.“

Joh 10,11a.27

Bilder:
oben: Manfred Janzen-Habetz/pixelio.de
unten: Raimund Andree/pixabay.com

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