Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Feld wirft

säenEtwas aus der Zeit gefallen ist es schon, dieses Bild, das Jesus verwendet, um seinen Zuhörern etwas vom Reich Gottes zu erzählen. Die Saat kommt in den Boden, und fertig ist es. Dem Menschen bleibt nur zu warten, alles andere geschieht automatisch.

Gut, es ist ein Bild aus der Landwirtschaft. Es ist keine Gärtnerei gemeint und erst recht kein Hobbygärtner, der die Pflanzen jetzt im Februar beginnt zu ziehen, damit sie im Frühjahr groß genug sind, um ins Freie oder ins Gewächshaus gepflanzt zu werden.

So sehr in der Landwirtschaft inzwischen gedüngt wird: das tägliche Gießen des Hobby-Gärtners gibt es auf Äckern und Feldern nicht. Gedüngt wird zwar, auf dass die Ernte so reich wie möglich ausfällt, doch – noch? – ist das Wetter dafür verantwortlich, was aus dem Saatgut wird.

Abwarten ist also die Devise, was das Reich Gottes angeht. Wer gesät hat, kann sich zurücklehnen und Tee trinken. Oder was auch immer. Auf Gott hören, sein Herz für die Botschaft Gottes öffnen, dass kann nur jeder selbst.

Unsere Bibelstellen befreien auch von dem Zwang, den es in manchen christlichen Gemeinden gibt, immer an sich selbst arbeiten zu müssen, weil man für Gott nie gut genug sein kann. Wer Gottes Reich sucht, dem wird alles von ihm hinzugefügt, heißt es im Lied 182 des evangelischen Gesangbuchs.

Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Feld wirft: von selbst bringt die Erde Frucht. 
Lk 2,26ff. 

Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.
Hebr 3,15

Bild: Ivko/pixabay.com

Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht

386043_web_R_K_B_by_Kurt Michel_pixelio.deVerstockung ist so ein Bibelwort, mit dem wir heute so unsere Probleme haben. Das Wort ist veraltet, wir können damit kaum noch eine Bedeutung verbinden. Dabei kommt es in der Bibel an vielen Stellen vor. 

Gott verstockt das Herz des Pharos, das Herz der Israeliten, das Herz der Zuhörer Jesu, sodass sie seine Gleichnisse nicht verstehen können. 

Vielleicht kann man es sich so vorstellen, diesen Gedanken der Verstockung: Das, was schon da ist im Menschen an negativen Gedanken, an fehlender Bereitschaft für Neues, an Skepsis, an destruktiver Einstellung – all das wird quasi wie ein Standbild festgehalten. Es geht nicht mehr weiter, es braucht den Moment des Innehaltens. Allerdings: von der Verantwortung für sein Tun ist man nicht befreit. 

Verstockung ist nicht auf Dauer angelegt. Sie kann gelöst werden. Und ja, man kann selbst wieder die Play-Taste drücken, das wird nirgendwo in der Bibel verneint. 

Was der Glaube ausmacht, ist die Gewissheit, dass Dinge sich zum Besseren ändern können. Und die Gewissheit, dass wir uns oft genug auf uns selbst fokussieren, und ein Blickwechsel uns guttut, ja immer wieder nötig ist. Ein Korrektiv von außen für uns, eine andere Stimme als die unsre. 

 

Heute, wenn ihr seine Stimme hört, 
so verstockt eure Herzen nicht. 
Hebräer 3,15

Bild: Kurt Michel/pixelio.de

Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht

information-boards-gc1b452edc_640Verstockt eure Herzen nicht. 

Natürlich nicht. Ich doch nicht.
Und doch: Vieles hat sich in meinem Leben festgefahren. Manchmal allein durch Nichtstun. Ich mische mich nicht ein, ergreife nicht das Wort. Ich lasse laufen, was eigentlich schiefläuft. Und manchmal mische ich mich ein, ergreife das Wort, wie bzw. wo es nicht angemessen ist. Natürlich bin ich dann überzeugt, dass das nötig ist, unausweislich, alternativlos.

Verstockte Herzen.
Wir können oft selbst gar nicht nachvollziehen, warum wir nicht aus unserer Haut können, warum wir nicht weiter denken, anders denken. Es ist, als ob wir blockiert sind, als ob uns etwas blockiert.
Auch in der Bibel ist davon die Rede: Gott, der die Herzen der Menschen verstockt. Aber was heißt das? Ist Gott so hinterhältig und gemein, dass er Menschen hinterrücks in eine Falle laufen lässt, sodass sie sich gar nicht anders verhalten können? Ich denke, dass dies eher so zu verstehen ist, dass die vorhandene Verhärtung des Herzens nicht aufgelöst wird. Etwa beim Pharao, der die Israeliten nicht aus Ägypten ziehen lassen will. Es ist eine bildhafte Erklärung für das, was bereits eingetreten ist. Im Neuen Testament ist das Jesu Tod – nur von ihm aus lässt sich verstehen, was Jesus in  Mk 4 sagt: sie sollen sehen und doch nicht erkennen. Die Ablehnung Jesu durch die Welt ist hier schon vorweggenommen. 

Verstockt eure Herzen nicht:
keine verhärteten Herzen, sondern Offenheit,
keine engstirnigen Gedanken, sondern Offenheit,
keine eingefahrenen Vorurteile, sondern Offenheit.

Verstockt eure Herzen nicht:
sich selbst nicht der Nächste sein, sondern den Blick auf die Mitwelt wahren,
andere nicht verurteilen, sondern Gott das Richteramt überlassen,
sich nicht einbilden, alles zu wissen, sondern Unwissenheit eingestehen,
dem Geheimnis Gottes einen Raum lassen.

Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit,
auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk,
das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
Prediger 3,11

Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.
Hebr 3,15

Bild: Gerd Altmann/pixabay.com

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