Ihre Sünden sind ihr vergeben. Darum hat sie so viel Liebe gezeigt – 2. Teil

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Eine Frau salbt Jesus mit kostbarem Salböl die Füße. Die Frau hat in der Stadt ihren Ruf weg. Sie ist als „Sünderin“ bekannt.  Kein Wunder, dass sich ein Pharisäer darüber aufregt, dass ausgerechnet diese Frau mit dabei ist, wenn Jesus ihn zum Essen einlädt. Ein ungebetener Gast. Schließlich will der Pharisäer mit Jesus über religiöse Dinge diskutieren und nicht Jesus verehren.

Nun wird die Frau Anlass zum religiösen Disput. Als Vorbild stellt Jesus sie hin und düpiert damit seinen Gastgeber. Jesus listet auf, was sein Gastgeber nicht gemacht hat: kein Wasser zum Waschen der Füße gebracht, keinen Kuss zur Begrüßung gegeben, den Kopf nicht mit Öl gesalbt.

Fazit: Weil ihr so viele Sünden vergeben wurden, weiß sie sich dankbar, will sie von dieser Erfahrung etwas weitergeben. Sie hat Grund dazu. Großzügig liebt, wer Grund dazu hat.

„Dein Glaube hat dir geholfen“, sagt Jesus schließlich zu ihr. Das sagt er sonst nur noch zu denen, die er geheilt hat.

Diese Geschichte kann uns nun helfen zu verstehen, was damit gemeint ist, wenn Jesus zu Geheilten nicht sagt „Ich habe dir geholfen“ oder „Gott hat dir geholfen“, sondern eben „Dein Glaube hat dir geholfen“.

Es geht bei der Geschichte mit der Sünderin um die Vergebung von Sünden, und auffällig dabei ist, dass Jesus erst ganz am Schluss sagt, dass ihre Sünden vergeben sind – zuvor allerdings schon, dass sie so viel Liebe zeige, weil ihre Sünden vergeben sind. Das heißt: Die Reue war schon da, Jesu Aussage ist letztlich nur eine Bestätigung von dem, was die Frau längst für sich erfahren hat.

Freilich dürfte Jesu Aussage für die Frau dennoch wichtig sein, für sie selbst als Selbstbestätigung und Stärkung ihrer Selbstsicherheit, für die gesellschaftliche Akzeptanz aber gleichermaßen.  Nichts anderes will Jesus, wenn er Wunder tut, für die Geheilten: Selbstbestätigung und Stärkung ihrer Selbstsicherheit, gesellschaftliche Akzeptanz.

Ihre Sünden sind ihr vergeben.
Darum hat sie so viel Liebe gezeigt. 

Lk 7, 47

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Ps 103,2

Bild: Kirche St. Jakobus, Baden-Baden-Steinbach, Quelle: commons.wikipedia

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen

Statt meiner Gedanken zum Wochenspruch soll diese Woche hier ein Link zu einem Gottesdienst sein, dessen Thema mich sehr berührt:

ZDF-Fernsehgottesdienst zur Seenotrettung aus Palermo

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen
und schaffe mir Recht durch deine Kraft.
Psalm 54,3

Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl

apple-1873078_1280 (1)Die Anweisung ist klar: In dem Land des Exils sollen die Israeliten Häuser bauen, Früchte anpflanzen, sich vermehren. Es gilt, sich einzurichten, eine neue Existenz aufzubauen. Sich einzufinden in die neue Situation.

Was bleibt ist das Versprechen Gottes, die Weggeführten wieder zurückzuführen.

Wir haben hier keine bleibende Stadt: Wir tun in diesem Leben nichts anderes als uns einzurichten. Unser Leben so zu gestalten, dass es uns gut geht, dass wir zufrieden sind. Alles im Wissen, dass eines Tages unser Leben zu Ende sein wird. Wir richten uns ein auf dieser Welt – trotzdem. Suchet der Stadt Bestes: das heißt nichts anderes, als das Beste aus seinem Leben zu machen.

Und so soll es auch in diesen Tagen sein: Bei allen Einschränkungen und Beschränkungen geht es doch heute darum, das Leben zu gestalten. Nicht einfach zu warten, bis alles vorbei ist, bis ein Impfstoff da ist, bis …

Nein, ab jetzt lautet die Devise. Ab jetzt soll es weitergehen, soll Neues entstehen. Ja, wir haben die Hoffnung, dass eines Tages Corona Geschichte geworden ist. Aber wir haben auch die Aufgabe, heute hier und jetzt unser Leben zu leben – zu gestalten, denn wenn es uns wohlergeht, geht es anderen ebenfalls gut. Wir können dies voll Zuversicht tun – im Wissen darum, dass unser Leben immer ein unvollständiges sein wird.

Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.
Jer 29, 7

Bild: lumix2004/pixabay.com

Den Wochenspruch des vergangenen Jahres findet sich hier.

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat

Wer vertraut, kann loben.
Wer liebt, kann loben.
Wer gibt, kann loben.

Wer nimmt, kann danken.
Wer schenkt, kann danken.
Wer was erlebt hat, kann danken.

Am besten dabei immer die Augen schließen.

Loben und danken kann man am leichtesten blind.

 

 

Lobe den HERRN, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Psalm 103,2 

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat

Losgelöst – erster Teil

Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen. Was er dir Gutes getan hat, Seele vergiss es nicht, Amen.

Ein wunderschönes, berührendes Lied habe ich da auf den Lippen, wenn ich den Wochenspruch für den kommenden Sonntag lese. Es dürfte wohl keinen anderen Psalm geben, der so oft vertont worden ist wie der 103. Psalm.

 

„Das Hohelied der Barmherzigkeit Gottes“ ist dem Psalm als Untertitel zuteil geworden. Den Blick will ich heute aber nicht darauf richten, was hier über Gott gesagt wird. Spannender finde ich die Frage, was das mit dem Menschen macht.

Gott loben heißt Vertrauen

„Lobe den Herrn und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ – auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht auffällt: wir haben es hier mit einem Segensspruch zu tun. Das Lob Gottes und die Erinnerung an Gottes Taten gehören zusammen. Das Lob fußt auf der Erfahrung von Gottes Wirken. Es gibt also einen Grund zu loben.

Was ist unser Grund zum Lob Gottes? Vielleicht das Betrachten der Natur, vielleicht ein eigenes Erlebnis bei dem Gottes Kraft zu spüren war, oder das Einreihen in die lange Geschichte des Volkes Israel und des Christentums durch die biblische Offenbarung.

Der dänische Theologe Knut Lögstrup hat einmal geschrieben, dass das Reich Gottes wenn überhaupt, dann ansatzweise nur im Ur-Vertrauen von Kindern zu ihren Eltern zu spüren sei. Auch das kann ein Grund sein, Gott zu lieben: im Innersten zu wissen, zu spüren, dass Gott für einen da ist, dass man sich ihm immer anvertrauen kann.

Gott loben heißt Zuversicht

Zuversicht – mir gefällt dieses Wort. In Psalm 103 kommt davon jede Menge vor. Gott weiß, was für ein Gebilde wird sind, heißt es in dem Psalm. Nämlich ein Gebilde aus Staub, vergänglich. Und gerade deshalb wendet sich Gott uns mit seiner Gnade und Barmherzigkeit zu.

Wer Gott lobt, spürt diese Zuversicht. Mit Zuversicht leben heißt: mit einer optimistischen Lebenseinstellung durch die Welt gehen. Im Wissen, dass Gott mit einem unterwegs ist. Wenn wir den heiligen Namen Gottes loben, wie es im Psalm heißt, so loben wir Gott, JHWH, den Ewigen, der ist der er ist, war der er war, sein wird der er sein wird und der sich als unser Begleiter erweist.

Gott loben heißt Befreiung

Wer Gott lobt, befreit sich. Im fünften Vers von Psalm 103 heißt es, dass wer Gott lobt jung wird wie ein Adler. Der Bibelkommentar des Stuttgarter Alten Testaments erklärt dieses Bild so: wir werden neu erschaffen wie ein Geier, der sich plötzlich durch warme Winde majestätisch erheben kann.

Man kann nicht beim Lobpreis stehen bleiben, wie es manche Freikirchen tun. Das Lob Gottes lässt unseren Mund fröhlich werden. Eine Freude, die man nicht für sich behalten kann – eine Freude, die davon lebt, dass sie weitergegeben wird. Wer Gott lobt, erhebt sich in die Lüfte, wie ein Geier. All die überflüssigen Ängste und Sorgen – sie haben hier keinen Platz mehr. Lassen Sie sich doch von der folgenden Melodie in die Lüfte heben:

 

Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. 

Psalm 103,2 

 

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