Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben

snake-365037_1280Zwei Dinge gibt Jesus seinen Jüngern, als er sie in die Welt aussendet, mit: klug zu handeln, aber auch ehrlich zu sein. Klug wie die Schlangen und ehrlich wie die Tauben. Ein Ratschlag, den man in der vergangenen Woche in Thüringen gut hätte brauchen können.

Zu beidem – Klugheit und Ehrlichkeit – rät Jesus seinen Jüngern gleichermaßen, obwohl es sich zu widersprechen scheint. Jesu Jünger sollen klug, also vorsichtig sein, sich zurückhalten und abwarten, wo nötig. Zugleich aber sollen sie kein falsches Spiel treiben, und womöglich die Sache Jesu in den Schmutz ziehen.

Wie klug sind denn Schlangen? Sie wissen sich gut zu verstecken, sich an die Umwelt anzupassen. Haben Geduld beim Warten auf ihre Beute. Den Weg gehen sie nicht gerade, sondern schlängeln sich davon.

Klug zu sein wie die Schlangen, das heißt also auch: abwarten können, beobachten, genau hinsehen, bevor man sich auf den Weg macht.

Zugleich aber wendet sich Jesus gegen eine andere Eigenschaft der Schlange: das Übertölpeln, überwältigen, hinterrücks und hinterlistig. Listig: ja, das darf man sein, das gehört zum genauen Hinsehen, zum Abwarten und Beobachten. Hinterlistig: das führt langfristig nicht zum Erfolg. Deshalb weist Jesus darauf hin, dass gleichermaßen gilt, ehrlich wie die Tauben zu sein.

Wie ehrlich sind denn Tauben?pigeons-3268990_1280

Sie wirken sorglos, angstfrei. Die weiße Taube zudem ist ein Symbol des Friedens, der Reinheit. So wurden diese fried- und liebevoll gurrenden Tiere schließlich zum Symbol für Hochzeiten.

Ehrlich zu sein wie die Tauben heißt also: keine falschen Versprechungen machen, keine faulen Kompromisse schließen, eine klare Botschaft haben und von ihr auch nicht abweichen. Hinterlistige Verstellung, also Lügen und Maskeraden, gehört nicht zum Verhaltensrepertoire der Jünger.

Klug und ehrlich zugleich zu sein: das ist nicht immer einfach. Nicht zur Zeit Jesu und auch nicht heute.

 

Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
Darum
seid klug wie die Schlangen
und ohne Falsch wie die Tauben.

Matthäus 10,16

Meine Gedanken zum Wochenspruch für die kommende Woche (Daniel 9,18) finden Sie hier.

Fotos:
Python: Karsten Paulick/pixabay.com
Taube: Couleur/pixabay.com

Wir vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit

Barmherzigkeit klingt ziemlich oldschool. Barmherzigkeit gehört zum religiösen Vokabular Gottes, das uns so vertraut ist, dass es uns leicht von den Lippen geht, ohne dass es uns konkret etwas sagt.

279923_web_R_by_HHS_pixelio.deGerechtigkeit dagegen ist ziemlich modern. Dabei bedeuten beide Worte – Barmherzigkeit und Gerechtigkeit – in diesem Bibelvers genau dasselbe, man kann sie schlichtweg austauschen, und der Wochenspruch klingt schon ganz anders: Vertrauen wir nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf die Gerechtigkeit Gottes.

Es geht um das Wir und das Du, um Unser und Dein. Mit unserer Gerechtigkeit kommen wir weit. Wir können uns für mehr Gerechtigkeit einsetzen, dabei unterschiedliche Formen von Gerechtigkeit unterscheiden. Wir können Gerechtigkeit durchsetzen, indem wir vor Gericht ziehen. Wir können gegen fehlende Gerechtigkeit zu Felde ziehen.

Auf Gottes Gerechtigkeit müssen wir warten, können wir hoffen. Gottes Gerechtigkeit ist keine Gerechtigkeit des Buchstabens, sondern eine Gerechtigkeit aus der Güte Gottes heraus. Gottes Gerechtigkeit kennt keine verbundenen Augen, Gottes Gerechtigkeit gibt es nur mit dem Ansehen der Person. Es ist eine subjektive Gerechtigkeit, die vor allem den Schwachen zu ihrem Recht verhelfen will.

Mit unserer Gerechtigkeit kommen wir weit. Mit Gottes Gerechtigkeit kommen wir weiter.

Wir liegen vor dir mit unserem Gebet
und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit,
sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Daniel 9,18

Foto: HHS/pixelio.de

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