Das Jahr ist zu Ende. Kaum jemand wird es sich zurückwünschen. Ein Jahr voller Ungewissheiten, voller Sorgen und voller Einschränkungen. Die Corona-Pandemie hat unser Leben ordentlich durcheinandergewirbelt.
Und gerade weil 2020 so ein besonderes Jahr war, sollten wir uns die Zeit nehmen, noch einmal darüber nachzudenken, was im vergangenen Jahr alles passiert ist und was mit uns passiert ist.
Der Apostel Paulus gibt uns einen Rat mit auf den Weg: Prüfe alles, behalte das Gute. Gab es das Gute im Jahr 2020? War etwas gut an diesem Jahr? Gib es etwas, was bewahrt werden sollte? Sechs Punkte möchte ich hier nennen:
Kreativität und Erfindungsreichtum: Die Pandemie hat viele dazu gezwungen, ihre Routine aufzugeben, nach anderen Lösungen zu suchen. Diese Bereitschaft, die Initiative zu ergreifen, statt einfach abzuwarten, sollten wir auch mit ins Jahr 2021 nehmen.
Wertschätzung und Respekt: Die Wertschätzung von Arbeit und der Respekt vor den ganz unterschiedlichen Formen von Arbeit gehört für mich zu dem, was ich mitnehmen möchte ins neue Jahr. Ob es sich in den nächsten Jahren auch in der Bezahlung zeigen wird, dass jede Art von Arbeit wertvoll ist?
Entschleunigung: In manchen Berufen brachte das vergangene Jahr eine Entschleunigung, Stressabbau mit sich. Wie wichtig es ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, und vor allem: wie gut das tut – das nehme ich mit nach 2021.
Natur und Umweltschutz: Wir können nicht gegen die Natur leben. Wir müssen wieder lernen, mit der Natur zu leben. Müssen in den kommenden Jahren Veränderungen wagen.
Risikogruppen: Es gibt gesellschaftliche Gruppen, die besonderes Augenmerk verlangen, weil Nähe und Kontakt für sie lebenswichtig ist und nicht einfach ausgesetzt werden kann. Auch wenn es zum Teil sehr lange gedauert hat, bis hier neue Wege gegangen wurde, so bleibt doch die Erkenntnis, dass alte Menschen, aber auch Kinder – ich formuliere es bewusst drastisch – verwahrlosen, wenn man zu ihnen auf Distanz geht.
Achtsamkeit: Wenn es mir gelingt, genauer auf mich selbst zu schauen, dann gelingt mir dies auch leichter bei meinen Mitmenschen. Es waren nicht nur die Sorgen, die wir uns gemacht haben, die zu einer neuen Achtsamkeit im Umgang miteinander geführt haben. Für Achtsamkeit gegenüber unseren Mitmenschen sorgte auch, dass wir in der Zeit der Kontaktbeschränkungen stärker zu uns selbst gefunden haben. Solch eine Achtsamkeit wird uns auch in den kommenden Jahren gut tun, wenn Corona ad acta gelegt sein wird.
In so vielen Bereichen sind wir im vergangenen Jahr über uns hinausgewachsen. Das sollten wir nicht vergessen.
.Hier noch der Link zu einer online-Andacht zum Jahreswechsel, an der ich mitgewirkt habe und in der sich einige der oben ausgeführten Gedanken wiederfinden:
Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder und Schwestern: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann. Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Prüft aber alles und das Gute behaltet.