Mit dem Glauben ist das so eine Sache. Manches glaubt man erst, wenn man es sieht. Manches will man gar nicht glauben. Manches kann man nur mit dem Herzen sehen und so daran glauben.
Manchen hilft der Glaube, weil er Halt im Leben gibt. Manche verzweifeln an ihrem Glauben. Manche können leicht über ihren Glauben reden, anderen fällt das schwer, weil es so privat, so angreifbar ist.
Die ersten Jünger und die Apostel mussten mühsam lernen, worin nun nach Jesu Tod und Auferstehung ihr Glaube besteht. Zum ersten Glaubensinhalt wurde Jesu Auferstehung selbst.
Glauben heißt: wissen können
Im Umgang mit Jesu Auferstehung zeigt sich, dass Glaube mehr ist als nicht zu wissen. Den Zeugen der Auferstehung, sei es Maria Magdalena, sei es Simon Petrus bekommt besonderes Gewicht zu. Von Jesu Auferstehung her verändert sich der Blick der Jünger auf Jesu Botschaft. Klar und deutlich steht ihnen schließlich vor Augen, dass das, was Jesus ihnen angekündigt hat, schließlich auch eingetreten ist. Paulus drückt es zugespitzt aus: ohne die Auferstehung ist alles nichts.
Glauben heißt: zwischen Himmel und Erde sein
Daraus lässt sich ableiten, was Glaube für die ersten Christen bedeutet: Leben im Hier und Jetzt, in „mancherlei Anfechtungen“, wie es der 1. Petrusbrief beschreibt, in der Gewissheit zukünftiger himmlischer Freude. Zwischen beidem – Erde und Himmel – steht der Glaube.
Im Glauben berühren sich Himmel und Erde, er ist die Verbindung zwischen diesen beiden Welten, denn der Glaube gibt Vertrauen und Sicherheit im Hier und Jetzt und hat als Ursprung und Ziel doch ein anderes Leben, ein Leben von der Auferstehung her.
Einem zweifelnden Thomas muss das heute genug sein, was berichtet wird von Jesu Auferstehung. Er kann heute nicht mehr seine Hände in Jesu Wundmale legen. Glaube ist ein Geschenk, ein Geschenk des Himmels.
Glauben heißt: vertrauen
Wer glaubt, kann vertrauen, auch wo er nichts sieht. Er ist sich seiner Sache gewiss, auch wenn die letzten Beweise ausbleiben. Er sieht offenen Auges in eine zerbrechliche Welt und weiß sich dabei geführt.
Wer glaubt, der vertraut darauf, dass ihm sein Leben gelingt, vielleicht anders, als er es sich vorgestellt hat. Jörg Zink sagt: Der Glaube ist nicht der Traum, der ihm das Leben leichter macht, sondern die Grundlage für ein Leben, das diesen Namen verdient. Wer glaubt ist nicht unbedingt glücklicher als seine Mitmenschen. Vielleicht aber zufriedener.
Glauben heißt: mit dem Herzen sehen
„Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb“ – allen Ungewissheiten, allen Fragen zum Trotz ist da die Bereitschaft, sich auf das einzulassen, was Gott mit einem vorhat. Etwas ist ins Herz gepflanzt, das nicht so leicht zu entfernen ist. Etwas, das unseren Blick auf die Welt prägt.
Wer sein Leben darauf gründet und Gottes Kraft spürt, wer sich von ihm anstecken lässt, der lebt nach anderen Gesetzen als den irdischen. Wer sich von Gottes Liebe anstecken lässt, der lebt nach anderen Zielen als den irdischen. Wer glaubt, vertraut dem Himmel.
Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb;
und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht.
1 Petrus 1, 8
Bilder:
oben: analogicus/pixabay.com
unten: Myriams-Fotos/pixabay.com