Es ist ein besonderes Verhältnis, das Christentum und Judentum ausmacht. Ein Verhältnis, das im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder infrage gestellt wurde. Und das, obwohl Paulus sich sehr ausführlich mit der Frage befasst und sich sehr eindeutig positioniert.
Das Christentum tritt nicht an die Stelle Israels, sagt Paulus. Das Christentum kann sich nicht als das neue auserwählte Volk verstehen. Denn, so sagt Paulus: sie sind erwählt um der Väter willen, das kann nicht zurückgenommen werden. Die Geschichte kann nicht revidiert werden.
Das Christentum begibt sich somit hinein in die Geschichte Israels, nimmt sie als seine Geschichte an. Eine Geschichte, die erst mit Christi Geburt einen anderen Weg einschlägt und einen anderen Blick auf manche Stelle der Tora nimmt als das Judentum.
Israel wird nicht verworfen, Israel bleibt das auserwählte Volk, das Christentum stellt sich in die Tradition der Väter Israels, als – um es mit Paulus zu sagen – aufgepfropfter Zweig.
Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!
Ps 33,12