Gottesfurcht.
Das klingt so negativ, so bestimmend, so nach Herrschermacht und Unterjochung.
Hab Angst vor deinem Gott, denn nur dann hältst du auch seine Gebote. Angst als Erziehungsmittel?
So wäre der Begriff Gottesfurcht missverstanden.
Gottesfurcht meint nichts anderes als die Bindung an Gott.
Gottesfurcht ist der Beginn der Weisheit, heißt es im Buch der Sprüche. Sich Gott zuzuwenden ist gemeint. Die Bindung an Gott bringt den Menschen auf den Weg. Ein Weg, der nicht allein zurückgelegt werden muss. Gott ist der Begleiter.
Seinen Lebensweg in göttlicher Begleitung gehen heißt, ihn in Weisheit zu gehen:
Manchmal nachdenklich,
manchmal widerborstig,
manchmal glücklich,
manchmal voll Hoffnung und Zuversicht,
manchmal voller Liebe.
Auch Gottesfurcht und Vergebung lassen sich zusammendenken. Wer sich an Gott bindet, kann sich auf Gottes Gnade verlassen. Um ein Zweckbündnis handelt es sich freilich nicht. Vielmehr ist es ein Erfahrungswert: Wer auf Gott vertraut, ist nicht verlassen.
Bei dir ist die Vergebung,
dass man dich fürchte.
Ps 130,4
Meine Predigt zu 1 Mose 15,1-6 in Fridingen am heutigen Sonntag können Sie hier nachlesen.