Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte

Gottesfurcht.
Das klingt so negativ, so bestimmend, so nach Herrschermacht und Unterjochung.
Hab Angst vor deinem Gott, denn nur dann hältst du auch seine Gebote. Angst als Erziehungsmittel?
So wäre der Begriff Gottesfurcht missverstanden.
Gottesfurcht meint nichts anderes als die Bindung an Gott.

Gottesfurcht ist der Beginn der Weisheit, heißt es im Buch der Sprüche. Sich Gott zuzuwenden ist gemeint. Die Bindung an Gott bringt den Menschen auf den Weg. Ein Weg, der nicht allein zurückgelegt werden muss. Gott ist der Begleiter.

Seinen Lebensweg in göttlicher Begleitung gehen heißt, ihn in Weisheit zu gehen:
Manchmal nachdenklich,
manchmal widerborstig,
manchmal glücklich,
manchmal voll Hoffnung und Zuversicht,
manchmal voller Liebe.

Auch Gottesfurcht und Vergebung lassen sich zusammendenken. Wer sich an Gott bindet, kann sich auf Gottes Gnade verlassen. Um ein Zweckbündnis handelt es sich freilich nicht. Vielmehr ist es ein Erfahrungswert: Wer auf Gott vertraut, ist nicht verlassen.

Bei dir ist die Vergebung, 
dass man dich fürchte. 
Ps 130,4

Meine Predigt zu 1 Mose 15,1-6 in Fridingen am heutigen Sonntag können Sie hier nachlesen. 

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch

ziegenbockIm alten Israel gab es die Tradition an Jom Kippur, die Sünden des Volkes auf einen Ziegenbock zu sprechen und das so beladene Tier dann in die Wüste zu jagen. Ein Zeichen dafür, dass das Volk entsühnt und wieder mit Gott versöhnt ist. So entstand unser Wort Sündenbock.

Heute verbinden wir mit dem Wort Sündenbock eher etwas Negatives – jemanden, der fälschlicherweise für etwas geradestehen muss oder jemanden, der für die Fehler eines Vorgesetzten seinen Kopf hinhalten muss. 

Wir wollen für unsere Fehler geradestehen. Wir sollen selbst Verantwortung übernehmen.

Die Bibel lehrt uns, dass wir uns da mächtig überschätzen: Wir können nicht allein aus uns heraus leben. Wir benötigen Bezugspunkte in unserem Leben. Wir benötigen Ankerpunkte. Wir benötigen Antriebspunkte. Unser Leben können wir nicht allein meistern. Hilfe und Unterstützung: Manchen tut das manchmal gut, manche haben manchmal ihre Schwierigkeiten damit, sie anzunehmen. 

„Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn“: So hat das Paulus im Römerbrief auf den Punkt gebracht. Wir sind von Anfang an, von unserer Geburt an, in Beziehung gesetzt. Ja, wir Menschen sind Beziehungswesen. 

Zur Beziehung mit Gott gehört es, seine Sorgen und Nöte ihm anzuvertrauen. Ja, anzuvertrauen, denn es gehört Vertrauen dazu, sich anderen zu offenbaren. Und ja, die Folge ist: aus Vertrauen leben, sich geborgen wissen. In unserem Leben führt das immer wieder zu den Momenten, die uns Kraft geben. 

 

Alle eure Sorge werft auf ihn;
denn er sorgt für euch.

1 Petrus 5,7

Bild: Volker Innig/pixelio.de

Meine Gedanken zum Wochenspruch aus den vergangenen Jahren finden sich hier und hier.  

Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch

Natürlich mache ich mir Sorgen.

Jede Menge sogar.

Manche sind überflüssig, andere berechtigt.

Aber nur selten nehmen sie Überhand. Nehmen sie zu viel Platz an in meinem Körper, in meinen Gedanken. Dann versuche ich, was mir nur selten gelingt: wegzuwerfen, loszulassen, abzugeben.

 

Alle eure Sorgen werft auf ihn, 
denn er sorgt für euch. 
1 Petrus 5,7 

Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch

Losgelöst – zweiter Teil

Wer Gott lobt, der löst sich, der ist losgelöst – so habe ich den Wochenspruch am vergangenen Sonntag gedeutet. Der Wochenspruch für die kommende Woche greift diesen Gedanken noch einmal auf, indem er uns aufruft, tätig zu werden.

Werft, schmeißt, haut weg: nichts soll euch belasten. Der Kloß, der im Hals sitzt, der schwere  Stein, der auf den Magen drückt, das Herz, an dem genagt wird: all das sind Bilder, die uns zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Das loszulassen, was einen belastet, ist eine Kunst. Wie oft können wir nicht schlafen, weil uns noch etwas bedrückt. Wie oft spüren wir physische Schmerzen wie Magengrummeln, wenn etwas auf uns lastet. An der Kunst loszulassen lohnt es sich zu arbeiten, damit es uns leichter fällt, uns von Sorgen zu lösen, damit uns nicht alles, was uns belastet, erdrückt. Die eigene Erfahrung lehrt uns, was uns dazu helfen kann.

Wir können uns dabei an Gott wenden (in Anlehnung an ein Gebet aus Afrika):

Herr, ich werfe meine Sorgen weit weg von mir.
Die Kieselsteine, die mir im Magen liegen, fliegen über das Wasser.
Dein Versprechen lässt mich auf und ab hüpfen, denn ich will das Schwere aus meinem Körper verbannen.

Herr, ich bin so erleichtert.
Du nimmst meine Last von mir.
Du gibst mir das Gefühl, dass ich ohne Gepäck wandere
Und ich kann sorgenfrei unterwegs sein.

Herr, ich freue mich.
Ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Die Nacht ist verflogen und der Tag winkt mir zu.

Amen.

Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch. 
1 Petrus 5,7

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