Denn die Bosheit verrät sich durch ihre Feigheit

Live-Übertragung: AfD-Parteitag. Woher kommt, frage ich mich, dieser Wunsch nach Abschottung? Diese Angst vor Unbekanntem? Dieser Hass?
Wo bleibt, frage ich mich, die Freude daran, anderen zu begegnen? Die Lust, Neues zu erleben? Der Wunsch, auf andere zuzugehen?

Feigheit, sagt das biblische Buch der Weisheit, ist der Grund. Wer feige ist, lässt sich  nicht von seinem Verstand helfen. Wer feige ist, will an seine Vorurteile glauben.

Denn die Bosheit verrät sich durch ihre Feigheit,
und verurteilt sich dadurch selbst.
Und vom Gewissen bedrückt,
nimmt sie immer schon das Schlimmste an.
Denn Furcht ist nichts anderes,
als dass einer sich weigert,
sich von seinem Verstand helfen zu lassen.
Weisheit 17,11-12 

Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen

Lange war Israel im Exil.
So lange, dass sie sich eingerichtet haben in fernen Landen.
So lange, dass manche nicht mehr an eine Rückkehr glaubten.

Und doch steht da die Hoffnung,
dass erneuert wird, was seit Generationen in Ruinen liegt,
dass aufgebaut wird, was so lange schon zerstört darniederliegt.

Es wird keine Generationen brauchen,
bis in den Hochwassergebieten wieder aufgebaut ist,
was von heute auf morgen zerstört wurde.

Und doch braucht es auch heute
die Zuversicht, den Mut, die Kraft,
die Jesaja einst in seine Worte gelegt hat:

Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen
und was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten;
sie werden die verwüsteten Städte erneuern,
die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.
Jes 61,4 

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

olive-tree-333973_1280Es ist ein besonderes Verhältnis, das Christentum und Judentum ausmacht. Ein Verhältnis, das im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder infrage gestellt wurde. Und das, obwohl Paulus sich sehr ausführlich mit der Frage befasst und sich sehr eindeutig positioniert.

Das Christentum tritt nicht an die Stelle Israels, sagt Paulus. Das Christentum kann sich nicht als das neue auserwählte Volk verstehen. Denn, so sagt Paulus: sie sind erwählt um der Väter willen, das kann nicht zurückgenommen werden. Die Geschichte kann nicht revidiert werden.

Das Christentum begibt sich somit hinein in die Geschichte Israels, nimmt sie als seine Geschichte an. Eine Geschichte, die erst mit Christi Geburt einen anderen Weg einschlägt und einen anderen Blick auf manche Stelle der Tora nimmt als das Judentum.

Israel wird nicht verworfen, Israel bleibt das auserwählte Volk, das Christentum stellt sich in die Tradition der Väter Israels, als – um es mit Paulus zu sagen – aufgepfropfter Zweig.

 

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

Ps 33,12

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat

cheers-204742_1280Als der verlorene Sohn, der sich so gar nicht verloren fühlte, begann, sein Erbe auszugeben, war er glücklich wie nie zuvor.

Endlich unabhängig, weg von daheim, Neues sehen, Abenteuer erleben. Den Mief des elterlichen Hofes hinter sich lassen. Endlich nicht mehr mit seinem ach so fleißigen Bruder verglichen werden. Etwas erleben! So ein Erbe kann ein Segen sein.

Solch ein Segen wird uns auch am heutigen Sonntag, dem sogenannten Israelsonntag, im Wochenspruch zugesprochen. Erben Gottes. Zunächst und zuallererst ist das Volk Gottes zum Erben eingesetzt, Israel. Dann folgen: die Kinder Gottes.

Ein Gotteskind ist, wer im Segen Gottes lebt. Das Erbe soll nicht verprasst werden, sorgsam soll damit umgegangen werden. Neugier, Abenteuer, Freiheit, Unabhängigkeit – all das steckt in der Gotteskindschaft. Das Volk Israel hat dies alles im Laufe seiner jahrtausendealten Geschichte erlebt.

In unserem kurzen Leben gehen wir in diesen Fußstapfen. Seien wir gespannt, was wir Gotteskinder alles erleben!

 

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.

Psalm 33,12

Bild: Gerd Altmann/pixabay.com

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

Marmelade kochen

Vor zwei Jahren habe ich zum ersten Mal Marmelade gekocht. Ich war so angetan davon, dass ich von dem Schaffensprozess jede Menge Bilder gemacht habe. Heute muss ich darüber schmunzeln, wie begeistert ich vom Marmelademachen war und wie stolz ich darauf war, dass mir das gelungen ist.

In meinem Keller sind jede Menge Marmeladegläser, die meine Mutter noch gekocht hat.

Die Sorten, die sich noch dutzendweise im Speisekeller befinden, sind Brombeere, Johannisbeere und Weingelee.

Davon brauchte ich und wollte ich nicht noch mehr. Von diesen Altbeständen wollte ich mich schon deutlich abheben. Allerdings war der Anlass, selbst Marmelade zu kochen, mein Brombeerstrauch, der sehr reichlich getragen hat. Also habe ich einfach experimentiert und jede Menge Obst dazu genommen, vor allem Bananen, Nektarinen und Feigen.

Herausgekommen sind ganz unterschiedliche Mischungen, mehr oder weniger originell, aber in keinem Fall identisch mit dem, was schon im Keller lagert.

Sich neu erfinden tut gut  –  und macht Spaß. Aber es hat auch seine Grenzen: geht man beliebig mit der Anweisung vor, wieviel Gelierzucker hinzugegeben werden soll, kann die Marmelade kaum gelingen. Und nicht alles Obst verträgt sich gut miteinander – und schmecken soll die Marmelade später dann schon :-).

Das Erbe will gelebt werden

Der Wochenspruch für die kommende Woche verweist darauf, wie wichtig die Tradition ist: Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

 Das Volk erbt. Es nimmt die Rolle, als Kinder Gottes zu leben, an. Doch wie die Geschichte Israels und die Geschichte des Christentums zeigt: in dieser Rolle zu bleiben ist nicht immer leicht.

Die Kunst dabei ist es, zu spüren und zu erkennen, wo man als Kind Gottes in der Freiheit eines Christenmenschen lebt und wo es besser ist, in der Tradition zu bleiben und sich auf das Erbe zu verlassen.

In der Kirche begeben wir uns zwangsläufig immer wieder in Traditionen hinein: in der sonntäglichen Liturgie, dem Kirchengebäude, den

Glaubenssätzen. Je älter ich werde, umso mehr empfinde es als wohltuend, dass ich mich auf Altbewährtes stützen kann. Ich will nicht das Rad immer wieder von Neuem erfinden. Und ich merke, wie wichtig mir diese Traditionen sind, wie sie Sicherheit, Trost und Zuversicht geben.

Die Lust, hin und wieder ein Querulant zu sein, etwas Neues auszuprobieren, ist mir dabei nie verloren gegangen. Wenn Gott mich zum Erben erwählt hat, so will er nicht, dass wir das Erbe vergraben und vergessen. Nein, das Erbe will gelebt werden.

 

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!
Psalm 33,12

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