Wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken!

Wofür machen wir Gott verantwortlich?
Für Erdbeben?
Überschwemmungen?

Alles menschengemacht, höre ich sagen.
Und wenn nicht?
Die Erde ist nicht für uns allein da.
Wir sind Teil der Natur.

Es gibt niemanden, der uns das Leben so plant,
dass es ohne Schmerz und Leid dahinplätschert.
Ich selbst muss es leben und planen.
Wenn ich aufwache, mache ich mir das immer wieder klar.

Es gibt niemanden, der mir den Glauben abnimmt,
niemanden, der für mich nachdenkt und überlegt,
Glaubenssätze muss ich selbst erkennen.
Immer wieder aufs Neue.


Wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! 
Wie ist ihre Summe so groß! 
Wollte ich sie zählen, 
so wären sie mehr als der Sand: 
Wenn ich aufwache, bin ich noch immer bei dir. 
Ps 139,17f. 

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen
und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht
durch das Evangelium.

2 Tim 1,10

Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit

Photo by Min An on Pexels.com

Heute wird in vielen Gemeinden Erntedank gefeiert. Immer mehr drängt sich dabei unser Umgang mit der Natur in den Vordergrund. Denn wir wissen: Vieles von dem, was unsere Ernten zum Negativen beeinflusst, ist menschgemacht. Und vieles, was kurzfristig bessere Ernten bewirkt wie Düngung und Pestizide, schädigt langfristig unsere Umwelt.

Wir können nicht mehr unsere Hände in den Schoß legen und Gott den Rest machen lassen. Lass nur den lieben Gott walten, er gibt uns Speise zur rechten Zeit: Darauf zu warten, dass sich alles von selbst regelt: das können wir heute nicht.

Daher will ich dem Wochenspruch für die kommende Woche einen Vers aus dem Timotheus-Brief an die Seite stellen: Gott hat uns mit Kraft, Liebe und Besonnenheit versehen.

Kraft, Liebe, Besonnenheit: Das ist in uns angelegt, und es lässt uns aktiv werden. Aktiv für die Erhaltung der Schöpfung, für den Schutz unserer Umwelt, für einen verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

Kraft, Liebe und Besonnenheit – Energie, die wir brauchen, wenn wir beständig daran arbeiten wollen, dass unsere Welt auch in Zukunft bewohnbar ist.

pexels-photo-2027058.jpeg
Photo by Markus Spiske on Pexels.com

 

Aller Augen warten auf dich,
und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Ps 145,15

Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,
sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
2. Timotheus 1,7

Er hat dem Tod die Macht genommen und das Leben ans Licht gebracht

Dem Tod die Macht nehmen? Das Leben ans Licht bringen? Was heißt das für unser Leben? Ich will dazu einen kleinen Umweg gehen, über die Geschichte von Kain und Abel:

Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick.

Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.

 Gen 4,3-10

Langsam wendete Kain sein Gesicht ab. Gott hatte seinen Bruder lieb, nicht ihn. Hatte. Das war jetzt vorbei. Zeiten ändern sich. Alles wird wieder wie früher, wo Gott auch ihm Beachtung schenkte. Die Welt war für Kain aus den Fugen geraten. Jetzt hatte er sie wieder eingerenkt. Gott musste ihn wieder annehmen, so wie er Abel angenommen hatte.

Eine Weile wird er noch warten müssen, bis Gott die Suche aufgegeben hat, die Suche nach diesem Abel, nach seinem Bruder, der ihm so viel Kummer bereitete. Niemals hätte er sich mit seinem Schicksal abfinden können.

Abel, der Sanfte, der Gutmütige: der hätte das gekonnt, und der hätte dabei wahrscheinlich auch noch gelächelt. Aber Kain, der Ackermann, der hart den Spaten in die Erde stieß: er konnte den Spaten nicht weglegen, er musste zuschlagen mit diesem Spaten. Ein Mörder? Vielleicht. Ein Eiferer für Gerechtigkeit? Nicht zu verneinen. Der Liebling Gottes? Immer schon.

Wie sehr der Tod die Macht über uns hat, zeigt die Geschichte von Kain und Abel sinnbildlich. Es geht nicht darum, wie wir sterben, ob wir darauf warten, endlich sterben zu dürfen, oder ob wir nicht sterben wollen. Es geht darum, ob wir in unserem Leben dem Tod bereits Raum gegeben haben. Ob wir also als Lebende letztlich schon tot sind.

In der Bibel, auch in der Geschichte von Kain und Abel, finden wir (zumindest in der Luther-Übersetzung) dafür das Wort Sünde. Gott sieht, wenn wir in Sünde verstrickt sind, und Gottes erster Gedanke ist es nicht, uns zu bestrafen. Nein, wir sind die Lieblinge Gottes, die Kinder Gottes, und wenn wir uns mit tödlichen Mächten einlassen, so leidet Gott darunter. Frei sollen wir den Blick erheben, fromm und frei sein. Wer fromm und frei ist, kann sich nicht niederdrücken lassen, kann nicht von der Sünde beherrscht werden. Wenn die Sünde über uns herrscht, dann hat der Tod die Macht über uns.

Klar gesagt: Damit können nicht moralische Verfehlungen gemeint sein – sie gibt es, aber sie herrschen nicht über uns. Was uns beherrscht ist alles, was uns dauerhaft in Beschlag nimmt und uns den freien Blick versperrt. Wo haben wir das Steuer unseres Lebens abgegeben, wo lassen wir uns wie Kain in die Irre leiten?

Gott selbst ist es, der Kain befreit aus seiner Verstrickung – das Kainsmal ist das Zeichen dafür, dass der Tod nicht die Macht über das Leben des Kain hat. Niemand darf Kain, den Mörder töten, das Mal auf seiner Stirn schützt ihn. Kain ist ein Mörder, ja, aber ein Totgeborener, das soll er nicht sein, ist Gottes Wille.

Wo hat der Tod Macht in unserem Leben? Wo müssten wir – endlich einmal! – Stricke durchtrennen und uns aus unseren Verstrickungen befreien? „Dem Tod das letzte Wort absprechen, das ist Leben. Das ist der Sinn deines Lebens“ – so hat es Huub Oosterhuis in seinem Glaubensbuch „Alles für alle“ (erschienen 2018 bei Patmos) formuliert. Manchmal braucht es da Gottes Hilfe, um wieder fromm und frei zu sein.

 

Er, Jesus Christus, hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.
2. Tim 1,10

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten