Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem

jerusalem

Jerusalem ist das Ziel. 754 Meter über dem Meeresspiegel. Es ist ein ordentlicher Anstieg, den man bewältigen muss. An diesem Sonntag ist es nur der Blick, der noch oben geht, hoch gen Jerusalem.

Ab dem Aschermittwoch setzen wir uns im Kirchenjahr in Bewegung. Die Marschrichtung ist vorgegeben: hin zu Jesu Tod und Auferstehung. Heute ist noch Ruhetag. Gebannt schauen wir auf Jerusalem, die Schöne. Wir packen den Rucksack. Bald schon geht es los.

Am Anfang des Weges stehen an den kommenden Sonntagen Versuchungsgeschichten.  Sie lassen uns am Anfang des Wegs noch innehalten. Uns innerlich vorbereiten, wenn wir uns auf die Reise machen.

Heute aber sind wir einfach nur voller Vorfreude, dass es bald losgeht. Reisefieber ist in uns. Wir sind nicht so unwissend wie die Jünger bei der dritten Ankündigung von Jesu Leiden und Sterben. Und doch wissen wir nicht: was wird uns auf dem Weg nach Jerusalem alles begegnen?

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem,
und es wird alles vollendet werden,
was geschrieben ist durch die Propheten
von dem Menschensohn.

Lk 18,31

Bild: MaciejJaszczolt/pixabay.com

Gerade Wege, krumme Wege – Fastenzeit I

In der Fastenzeit wollen wir uns auf den Weg machen – auf den Weg zu uns. So soll in diesem Jahr der Weg das Thema der Besinnung sein – bis Ostern werde ich ganz unterschiedliche Aspekte der Weg-Thematik aufgreifen und beleuchten. 

road-220058_1280Manchmal herrscht im Leben die Sehnsucht nach geraden Wegen vor, so wie heute. Man will wissen, wie es weitergeht, wann die Corona-Maßnahmen zurückgefahren werden. Man will den Plan, am besten einen weitreichenden Stufenplan, der für Zuverlässigkeit und Sicherheit steht.

Wo sehen wir unserem eigenen Leben gerade Wege? Wo sind krumme Wege, Umwege? Und wie würde sich unsere Einschätzung ändern, wenn andere auf unser Leben schauen? Kämen sie zum gleichen Ergebnis wie wir was unsere geraden und was unsere krummen Wege sind?

„Es gibt einen geraden Weg“, singt der Liedermacher Peter Licht – doch der zerfällt vor ihm. Da stellt sich die Frage: Was ist eigentlich ein gerader Weg? Was macht einen Weg zu einem „geraden“ Weg?  

Die einfachste Antwort ist: Der gerade Weg ist der Weg, der sich als richtig erwiesen hat – als der richtige Weg für mich. 

Oft genug gehen unsere Wege im Leben nicht schnurstracks geradeaus. Oft genug zeigt sich erst im Nachhinein, dass ein Umweg richtig war. Oft genug können alle Wege, die in unserem Leben von einer Weggabelung abgehen, die richtigen Wege sein. Oft genug tun uns Abwege und Ausflüge auf Nebenwegen gut.  Zumeist aber tut es uns gut, wenn wir wissen, wohin uns unser Weg führt. Was also das Ziel ist. Die klare Sicht, das Wissen ums Ziel – es hilft uns oft genug in unserem Leben und oft genug bedauern wir es, wenn wir kein Ziel vor Augen haben und der Weg ins Unbekannte führt. 

Immer wieder werden wir in unserem Leben darauf gestoßen (sicherlich zumeist nicht direkt in der Passionszeit), dass wir uns damit beschäftigen, wohin unser Lebensweg uns führt, dass wir uns fragen, in welche Richtung wir eigentlich unterwegs sind. 

Ich bin fest davon überzeugt, dass die meisten Wege in unserem Leben keine Irrwege, sondern allenfalls Umwege sind und sich als richtige Wege erweisen. Aber natürlich gibt es auch Irrwege, sinnloses Herumirren ohne Ziel.  Wege, von denen man irgendwann erkennt, dass sie zu keinem Ziel führen. „Führe mich auf den geraden Weg“, singt der Rapper Xatar und meint damit den Weg, der nicht mit Ungerechtigkeit und Unrecht gepflastert ist. 

Zusammengefasst gesagt: Der gerade Weg, das ist der ehrliche Weg, der zu mir passt, wie krumm er auch sein mag. Wie sehen meine geraden Wege aus? – Das ist es, was wir in der Passionszeit bedenken können. 

 

Aus dem Gebet Asarjas: 
Alle deine Werke sind beständig, und deine Wege sind gerade, und alle deine Urteile sind wahr. 
Zusatz zu Daniel 3,23
(Wer die Stücke zu Daniel nicht kennt, hier sind sie im Wortlaut zu finden!

Bild: Larissa Koshkina/pixabay.com

Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben

Wer zu Aschermittwoch einen Gottesdienst erleben möchte, dem sei dieser Online-Gottesdienst mit Landesbischof Friedrich Kramer (Evangelische Kirche Mitteldeutschlands) empfohlen:

Hier die Predigt von Landesbischof Kramer, der verschiedene Fastenaktionen vorstellt:

 

Mit den interaktiven Elementen (und den Texten zum Mitsingen und Mitbeten) ist der Gottesdienst hier zu finden:

https://onlinekirche.ekmd.de/feiern/online-gottesdienst/aschermittwoch/

 

Darum sage ich euch:
Macht euch keine Sorgen
um euer Leben 
Mt 6,25

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn

Die Passionszeit bricht an.

Mit Jesus machen wir uns in den nächsten Wochen auf den Weg, hinauf nach Jerusalem. In der Stadt, die von David zur Hauptstadt Israels gemacht wurde, wird alles vollendet werden. Erfüllt wird, was bereits in der Schrift, dem Ersten Testament zu lesen ist: dass der Menschensohn, der Mensch Jesus, leiden wird, bevor er, der Gottessohn, auferstehen wird.

Auch wenn man sich an keiner Fastenaktion beteiligt, keinen Fastenkalender abarbeitet, nicht 7 Wochen ohne lebt, ist diese Zeit eine intensive Einstimmung in die Zeit des Kirchenjahrs, die zum Osterereignis hinführt.

In vielen Gesangbuchliedern – so ist zumindest meine Erfahrung – wird einem der Zugang zur Passionszeit eher erschwert als erleichtert. Zu fremd, zu steil theologisch sind die Texte dieser Lieder. Die Erfahrung, dass zwischen Himmel und Erde ein Riss ist, ist uns dabei keineswegs fremd.

 

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem,
und es wird alles vollendet werden,
was geschrieben ist
durch die Propheten
von dem Menschensohn.
Lk 18,31

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