Simon Petrus hat mit seinen Gefährten die ganze Nacht über gefischt. Gefangen haben sie nichts.
Dann kommt dieser Jesus. „Werft die Netze noch einmal aus!“, sagt er. Simon Petrus macht es. An einer tiefen Stelle. Und der Fang ist so groß, wie auf dem Bild sichtbar. So groß, dass die Netze fast reißen.
Jesus will Simon Petrus hier nicht mit einem Wunder beeindrucken, um ihn zu seinem Jünger zu machen. Jesus zeigt ihm vielmehr, was es heißt, aus Gottes Fülle heraus zu leben. Es ist ein Überfluss, der der Kargheit des Lebens oft genug gegenübersteht. Doch Wohlstand und Fülle sind keine Synonyme. Oft genug schließen sie sich gegenseitig aus.
Ein erfülltes Leben, ein Leben in Fülle, kann auch in schlimmsten Zeiten, in Armut, Not und Elend, gelingen. Paul Gerhardt lebte in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges – die Fülle Gottes erlebte in der Natur. Das Lob auf Gottes Schöpfung prägt seine Lieder.
Dietrich Bonhoeffer schrieb sein tröstendes Neujahrsgedicht in einer Kerkerzelle. Er erlebte Gottes Fülle in der Gewissheit, dass Gott auf der Seite der Schwachen und nicht auf der Seite der Mächtigen ist.
Simon Petrus erfährt Gottes Fülle – und er erschrickt sich. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, ist er sich sicher. Und doch folgt er Jesus nach und erfährt selbst ein Leben in Fülle.
Simon Petrus lässt alles hinter sich, um Jesus zu folgen. Er lebt sein Leben neu, indem er sich auf die Suche nach Gottes Fülle macht.
Wo begegnen wir heute Gottes Fülle? Wo leben wir aus der Fülle Gottes heraus? Zuvörderst wohl da, wo unser Vertrauen sich nicht auf uns selbst beschränkt.
Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische
und ihre Netze begannen zu reißen. Lk 5,6
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Meine Predigt des heutigen Sonntags zu Lk 5,1-11, gehalten in Deißlingen, ist hier abrufbar.
Manchmal muss man sich das wieder mal klar machen: vieles im Leben geschieht ohne unser eigenes Zutun. Vieles im Leben kann man nicht erkaufen oder erarbeiten.
Zurücklehnen.
Manchmal genügt es, sich einfach zurückzulehnen. Nach getaner Arbeit abzuwarten. Darauf zu vertrauen, dass sich etwas entwickelt, dass etwas entsteht.
Leben.
Manchmal ist es gut, wieder bewusster zu leben. Damit nicht zu viel in Routine abläuft. Dann zu spüren, dass man mit sich selbst im Reinen ist. Offen und bereit für Neues.
Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Eph 2,8