Wie nennen Sie ihn, den letzten Sonntag des Kirchenjahres? Totensonntag oder doch: Ewigkeitssonntag?
Auf jeden Fall ist er der letzte Sonntag des Kirchenjahres und bietet allein deshalb an, zurückzublicken.
Das Kirchenjahr ist an sein Ende gekommen, und wir gedenken der Menschen, deren Leben zu einem Ende gekommen ist.
Im Gottesdienst geht es vor allem um die Toten des vergangenen Jahres, deren Namen in Erinnerung gerufen werden. Die Gemeinde bringt die Verstorbenen zurück ins kollektive Gedächtnis.
Im Gottesdienst gedenken wir zugleich aller Verstorbenen, holen alle diejenigen in die Erinnerung, um die wir trauern – voll Schmerzen oder voll Dankbarkeit. Und ganz unabhängig davon, wann sie verstorben sind.
Wir holen die Verstorbenen aus der Ewigkeit für einen kurzen Moment wieder ins Hier und Jetzt. Lassen sie in unseren Gedanken aufscheinen – so, wie wir sie in Erinnerung haben. In einem Bild, einer Geste, einem Spruch, der typisch für sie ist.
Wir zünden ein Licht an. Und geben die Toten zurück in die Ewigkeit. Wir können sie nicht hierlassen, unsere Toten. Denn längst schon sind sie in Gottes Hand. Gerade deshalb spreche ich lieber vom Ewigkeitssonntag statt vom Totensonntag.
Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein,
noch Leid noch Geschrei noch Schmerz
wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Offb 21,4
Lasst eure Lenden umgürtet sein
und eure Lichter brennen.
Lk 12,35
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