Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, den Herrn

tonwaren

Irdene, tönerne Gefäße: zerbrechlich sind sie. Lässt man sie fallen: unbeschadet dürften sie es kaum überstehen.

In diesen irdischen Gefäßen ist nun der Schatz verborgen – die Botschaft von der sichtbar gewordenen Herrlichkeit Gottes: die Botschaft von Jesus Christus.

Warum, fragt man sich da. Die Logik des Korintherbriefs erschließt sich nicht sofort. Wäre doch ein perfekter Ort für einen Schatz damals eher in einer Höhle, oder in einem Versteck im Boden zu suchen.

Vielleicht steckt in der Bibelstelle ein Hinweis auf die Tonkrüge, in denen Schriftrollen aufbewahrt wurden. Ich denke da an die Funde von Qumran. Der Schatz ist die Schrift, die Überlieferung, die Botschaft. Und weitergedacht: das Behältnis dieses Schatzes sind die Menschen selbst, die die Botschaft von der Herrlichkeit Gottes weitergeben.

Die Menschen, die die Botschaft Jesu weitergeben, sind eben nicht perfekt. Sie sind menschlich, stehen im Glauben Herausforderungen gegenüber -die Bibel nennt sie Anfechtungen. Dem steht die Herrlichkeit Gottes gegenüber.

Wir verkünden nicht uns selbst. Nicht unser eigenes Weltbild, nicht unsere eigenen Überzeugungen. Das wäre überheblich. Wir verkünden Jesus Christus, wie wir ihn kennengelernt haben, wie wir seine Lehre verstehen. Es geht gar nicht anders, als dass wir subjektiv über Jesus und über Gott reden. Wie sollte es denn bei einem Gott, der in der Begegnung erlebbar ist?

Weil wir es nicht ganz fassen können, weil wir es nicht ganz leben können: daran wird deutlich, dass es nicht einfach ein Teil von uns sein kann. Im Glauben wachsen wir vielmehr über uns selbst hinaus. Und, so sagt Paulus, in unserer menschlichen Schwäche sind wir stark. Stark gemacht von Gott.  Wir wachsen über uns selbst hinaus.

Ganz geschickt vermeidet der Paulusbrief den Gedanken an eine Überforderung des Menschen. Wer glaubt, wer seinen Schatz bei sich hat, der wird nicht daran verzweifeln, dass er all dem nicht gerecht wird, was von ihm verlangt wird. Es geht vielmehr darum, die Herrlichkeit Gottes zu erfahren. Es geht darum, bruchstückhaft, wie durch einen Spiegel, von Gott zu reden. Mehr ist nicht möglich.

Vielleicht ist es nicht der Mensch als solcher, der von diesem Wort herausgefordert wird, vielleicht ist es eher die Kirche, in der der Schatz sicher aufbewahrt wird. Denn auch für sie gilt: Wir verkünden nicht uns selbst. Wir verkünden Jesus, wir verkünden Gott. Wir verkünden Glaube, Hoffnung, Liebe. Nicht Geld, Hierarchie und Lethargie. Kirche ist kein Selbstzweck. Sie war es nie. Und das weiß sie auch.

Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jes 60,2

Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, den Herrn. 
Wir tragen diesen Schatz aber in zerbrechlichen Gefäßen.
So soll deutlich werden, dass unsere übergroße Kraft von Gott kommt und nicht aus uns selbst.

2 Kor 4,5.7

Bild: Johanna Tay/pixabay.com 

Eine frühere Besinnung zum Wochenspruch in Jesaja 60 finden Sie  hier .

Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!

church-g1d360d438_1280Ach, diese Jünger.
Drei hat Jesus mit sich genommen auf den Berg. Den hohen Berg.
Die ersten drei, die ihm nachgefolgt sind: Petrus, dazu  noch die Brüder Jakobus und Johannes.

Sie sehen Jesus als Lichtgestalt, dazu Mose und Elia. Hütten bauen in der Ewigkeit, das will Petrus. Hier ist gut sein, sagt er. Hütten für Mose, Elia und Jesus.
Keine Hütte für Petrus.

Hier ist gut sein: Petrus spürt: Das ist nicht mein Platz. Ich bin kein Mose, kein Elia. Und doch: Für immer bleiben, das wäre was.

Ach, diese Jünger.
Sie sehen die Verklärten, aber sie sehen nicht klar.
Erst die Stimme aus der Wolke lässt sie erschaudern.
Und die weist ihnen den Weg zurück ins Tal.

Jesus rührt sie an, befreit sie aus ihrer Lähmung.
Steht auf, fürchtet euch nicht, sagt er.
Das Leben ruft.
Im Hier und Jetzt.

Was den Jüngern bleibt?
Der Schreck in den Gliedern
Jesu Berührung
Der Weg den Berg hinunter
viel gibt es zu bereden

Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach:
Steht auf und fürchtet euch nicht!
Mt 17, 7

Meine Predigt zu Mt 17,1-9 in Trossingen und Schura kann man hier nachlesen.

Bild: c/pixabay.com 

Da bedeckte die Wolke die Stiftshütte, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnung

gold-g1bd8fcf8c_1280Die Herrlichkeit des Herrn:
Gold, Weihrauch und Myrrhe
und der goldene Thron
statt der Krippe

Angestrahlt und ausgestrahlt blendendem hellem Licht
ausgesetzt ohne Sonnenbrille

Erstarrt wegschauen

Und doch
liege ich jetzt in deinen Armen, Herr aller Herrlichkeit
Und doch
spüre ich wie du mich hältst
Und doch
weiß ich um deine Güte und deine Barmherzigkeit
Und doch
bist du, Herr aller Herrlichkeit, mein Gott
auf den ich schaue

Da bedeckte die Wolke die Stiftshütte, 
und die Herrlichkeit des Herrn 
erfüllte die Wohnung. 
Und Mose konnte nicht in die Stiftshütte hineingehen, 
weil die Wolke darauf ruhte 
und die Herrlichkeit des Herrn
erfüllte die Wohnung. 
2. Mose 40,34f. 

Über dir geht auf der HERR,
und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jes 60,2

Bild: K.Riemer/pixabay.com 

Finsternis bedeckt das Erdreich, aber über dir geht auf der Herr

wenn es nacht wird
schaue ich in den himmel
freue mich an den lichtern
wundere mich wie hell der mond
die welt beleuchten kann

wenn es tag wird
bleibt mein auge am horizont
fest verankert
mein blick geht über
in das farbenspiel zwischen den bäumen
das sich in den wolken verfängt

wenn es tag wird
schließe ich die augen
lasse die sonne
aufgehen in mir

Denn siehe: Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker
– aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jes 60,2

Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir

forest-3119826_1280

Es ist ein Versprechen, das wir bei Jesaja lesen können. Ein Versprechen, das an das israelische Volk gerichtet ist.

Gott gibt seinem Volk das Versprechen:

Ich bin bei euch, ich gebe euch Hoffnung.
Seht doch, wie die Sonne aufgeht.
Fasst Mut beim Aufgang der Sonne.
Zündet ein Licht an und seht, wie es das Dunkel verdrängt.
Seht, wie das Licht in die Dunkelheit hineinscheint.
So wird auch dein Dunkel verdrängt werden.
So wird die Finsternis in deinem Herzen der Hoffnung weichen müssen, die ich dir verspreche.

Es ist ein Versprechen, das wir hier lesen können. Es liegt an uns, was wir heute aus diesem Versprechen für uns machen.

Ob wir dem Sonnenaufgang etwas abgewinnen können, das über die Schönheit beim Betrachten hinausgeht. Ob das aufscheinende Licht uns ein Zeichen ist, dass es auch in unserem Leben etwas gibt, das unsere Dunkelheit, die wir nur allzu gut kennen, verdrängen kann.

Es liegt an uns, ob wir in den Worten, die der Prophet Jesaja an sein Volk richtete, auch ein Versprechen sehen, das an uns gerichtet ist.

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt,
und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker;
aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jes 60, 1f.

Bild: Johannes Plenio/pixabay.com

Meine Gedanken zu diesem Wochenspruch aus dem vergangenen Jahr können Sie hier lesen.

Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir

sonnenaufgang1

Die Sonne geht über allen auf, auf alle über, über allen auf. – Beim Schulgottesdienst am Schuljahresanfang haben wir das Lied „Der Himmel geht über allen auf“ so abgeändert, da das Thema des Gottesdienstes „Ein neuer Tag beginnt“ war.

sonnenaufgang2Um einen neuen Tag geht es auch dem Propheten Jesaja, dem der Wochenspruch für die kommende Woche entnommen ist. Er sieht den neuen Tag für das geknechtete Volk Israel, das seines Landes beraubt ist. Jesaja beschreibt einen Sonnenaufgang für das Volk Israel: Gott wird der Finsternis ein Ende bereiten, die Gefangenschaft in Babylon wird ein Ende haben, die Rückkehr nach Israel wird möglich sein. Nicht nur Jerusalem, auch der Tempel wird wieder aufgebaut.

Jesaja hat aber einen Horizont im Blick, der weiter reicht. Es geht ihm nicht nur um Israel, es geht ihm auch um die Welt – die Sonne geht über allen auf, oder in Jesajas Worten: die Völker werden zum Gottes-Licht ziehen.

sonnenaufgang3

Über dir geht auf der Herr, seine Herrlichkeit erscheint über dir: das ist nicht nur eine Zukunftsvision, eine Verheißung, es ist auch ein Segen. Nicht ohne Grund heißt es im aaronitischen Segen, Gottes Angesicht leuchte über uns, er erhebe sein Angesicht über uns (manchmal auch übersetzt mit „auf uns“) – Gottes Angesicht, Gott ist wie die Sonne, die aufgeht und uns mit ihrem Licht bescheint.

sonnenaufgang4

Das können wir von Jesaja lernen: Zu wissen, dass Gottes Segen uns wie die Sonne mit ihrem Licht und ihrer Wärme begleitet. Dann: die Gewissheit, dass Gott die Finsternis vertreiben kann, auch in unserem Leben. Und zuletzt: die Aufforderung, selbst zum Licht für andere zu werden, zum Segen für andere zu werden. Mache dich auf und werde licht!

 

grönland5-201.jpg

 

Denn siehe: Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.
Aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jesaja 60,2

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten