Ich aber sprach: Herr, wie lange?

broken-heart-g9aa44eea9_1280Was für ein Text. Was für eine Botschaft.

Da wird ein Mann namens Jesaja zum Propheten berufen und die erste Botschaft Gottes, die er an das Volk richten soll, ist sogleich eine Hiobsbotschaft: Herz, Augen, Ohren sollen verschlossen sein, eine Bekehrung ist nicht erwünscht. Eine Trias der Arroganz Gottes.

Was ist das für ein Gott, der Herzen verstockt, die Menschen blockiert, den Weg der Reue abschneidet?

Man könnte diesen Text als nachträgliche religiöse Begründung eines geschichtlichen Ereignisses verstehen. Israel ist untergegangen – mit Gottes Zustimmung, Gott wollte es so, deshalb ist es geschehen. Ein Erklärungsversuch für das, was geschehen ist. Aber auch hier bleibt die Frage, was für ein Gottesbild dies sein soll.

Nun, es spricht hier ein Gott, der sein Urteil gefällt hat. Die Welt ist im Argen, das Gerichtsurteil bereits gesprochen. Die Berufung des Jesaja steht nicht am Anfang des Jesaja-Buchs, sie ist vielmehr Teil eines Argumentationszusammenhangs. Das ist wichtig, um den sarkastischen Ton dieser Verse zu verstehen. Es geht nicht darum, Herz und Auge und Ohr zu verschließen, um Reue unmöglich zu machen. Die Reue hätte längst erfolgen müssen.

Das Buch Jona zeigt aber, dass man Gott in seinem Urteil auch umstimmen kann – es gibt keinen Grund zu glauben, dass dies zur Zeit von Jesaja nicht möglich gewesen sei.

Wenn Jesus sich auf Jesaja bezieht, dann setzt er beim Reden in Gleichnissen an. Er spricht vom verstockten Herz (Mt 13) der Menschen, aber er hört nicht auf zu predigen. Verstockte Herzen sind kein Grund, das Predigen einzustellen. Sie machen es nicht überflüssig.

„Herr, wie lange?“, fragt Jesaja Gott. Auf die Idee einer dauerhaften Verstockung der Menschen kommt der Prophet gar nicht.  Wie gut.

Und er sprach:
Geh hin und sprich zu diesem Volk:
Höret und verstehet’s nicht; sehet und merket’s nicht!
Verfette das Herz dieses Volks
und ihre Ohren verschließe
und ihre Augen verklebe,
dass sie nicht sehen mit ihren Augen
noch hören mit ihren Ohren
noch verstehen mit ihrem Herzen
und sich nicht bekehren und genesen.
Ich aber sprach: Herr, wie lange?
Jes 6, 10f. 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen

Gott – Liebe
Gott – Vater
Gott – Schöpfer
Gott – König
Gott – Hoffnung
Gott – Richter
Gott – Gärtner
Gott – Befreier
Gott – Liebender

Jesus – Liebe
Jesus – Gnade
Jesus – Helfer
Jesus – Freund
Jesus – Herr
Jesus – Redner
Jesus – Meister
Jesus – Heiler
Jesus – Liebender

Geist – Liebe
Geist – Gemeinschaft
Geist – Trost
Geist – Mut
Geist – Kraft
Geist – Freiheit
Geist – Kraft
Geist – Antrieb
Geist – Liebender

Zum Abschied gibt Paulus den Lesern seines Briefes den trinitarischen Gruß mit auf den Weg. Der Sonntag Trinitatis erinnert uns daran – und fordert uns auf, selbst einmal durchbuchstabieren, wer Gott, Jesus und der Heilige Geist für uns ist.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen.

2 Kor 13,13

…dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit

Heute feiern wir Trinitatis – das Fest des Dreieinigen Gottes. Aber was ist Trinitatis überhaupt? 

Hier können Sie die Erklärung finden: 

 

… dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus,
der Vater der Herrlichkeit,
euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung,
ihn zu erkennen.

Eph 1,17

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

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Foto: freefotos/pixabay.com

Segen im leuchtenden Angesicht Gottes

„Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir“ heißt es in den Segensworten des aaronitischen Segens. Ein bildhaftes Wort, das unsere Sinne anregt.

Segen im leuchtenden Angesicht Gottes, das heißt: Wir gehören zu Gott. Wir stehen in seinem Licht,  er erleuchtet unser Dunkel. Gott ist ein Licht in unserer Welt, und so ist der Segen für uns auch ein Licht-Zeichen, ein Licht-Strahl, in den wir ganz und gar hineingenommen werden, wenn wir hören: Der Herr erhebe sein Angesicht über euch (oder auf euch).

Licht weiterzugeben hat eine große Tradition in der christlichen Kirche – sei es das Licht von Bethlehem, sei es die Taufkerze, die angezündet wird. So ist das Spenden des Segens ist nichts anderes als das Weitergeben von Licht.

Es ist Gottes Segen, den wir weitergeben dürfen. Manchen wir doch in unserer coronageplagten Zeit Gebrauch davon!

Und: Gehen Sie gesegnet in die kommende Woche!

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir. 
4. Mose 6, 25

Hier ist meine Predigt des Gottesdienstes am 7.6.20 in Aldingen zu finden.

Den online-Gottesdienst kann man hier nachfeiern:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen

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Gnade, Liebe und Gemeinschaft: das ist ein Dreiklang, der zusammengehört. Das eine ergibt sich aus dem anderen. Wer die Gnade Jesu Christi spürt, der spürt auch Gottes Liebe. Wer Gottes Liebe spürt, der geht auch liebevoll mit seinen Mitchristen um.

Wie spürt man die Gnade Gottes?
Es ist das Wissen oder das Gefühl, nicht aus sich selbst heraus in dieser Welt leben zu wollen.

Wie spürt man die Liebe Gottes?
Es ist das Wissen oder das Gefühl, ohne Gegenleistung angenommen zu sein. 

Wie lebt man in Gemeinschaft?
Es ist das Leben von Einheit in Vielfalt. Keine Monotonie, sondern füreinander da sein in verbundener Vielfalt.

 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen.

2 Kor 13,13

Bild: David Mark/pixabay.com 

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