Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich’s nicht glauben

thomas_wundmaleThomas ist irritiert. Der Jünger war nicht da, als Jesus den anderen erschienen ist und seine Wundmale gezeigt hat. Die Jünger haben den auferstandenen Jesus gesehen – und Thomas war nicht dabei. Er hat nicht gesehen, was die anderen gesehen haben. Und natürlich will Thomas das auch sehen. Natürlich will er erst glauben, dass Jesus auferstanden ist, wenn er das gesehen hat, was die anderen gesehen haben. Wenn er selbst die Wunden Jesu berührt hat.

Dafür wird er heute der „ungläubige Thomas“ gescholten. Ich finde: zu Unrecht. Man tut diesem Jünger Jesu unrecht, wenn man in ihm nur den ungläubigen Jünger sieht. Er ist nicht einfach der „ungläubige Thomas“. Er ist einfach der Jünger, der es eben auch genau wissen will, der nachfragt. Thomas ist schlicht ein Realist. Einer der Klarheit will. Er ist nicht der geborene Zweifler, sondern einer, der wissen will, was Sache ist.

Thomas kann uns etwas darüber sagen, wie Glaube funktioniert. Dass Glaube immer im eigenen Kopf und im eigenen Herzen beginnt.

Das ist ihm wichtig, diesem Thomas, weil er eben gläubig ist – und wissen will, woran er glauben kann und darf. Bei dem Bild, das Thomas von Jesu Tod hatte, hat sich etwas verändert. Eine neue Perspektive ist dazugekommen. Sein Glaube hat sich verändert – aus dem Dunkel des Todes ist das helle Licht der Auferstehung geworden. Auferstehung, das hat Thomas erlebt, hat immer mit einem selbst zu tun.

Thomas aber sprach zu ihnen:
Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe
und lege meinen Finger in die Nägelmale
und lege meine Hand in seine Seite,
kann ich’s nicht glauben.

Joh 20,25

Bild: Dieter Schütz/pixelio.de

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden

Ein neuer Tag beginnt. Etwas Neues bricht an.

Und das, obwohl nach Jesu Tod alles weitergeht wie bisher, mir nichts dir nichts.

Die Auferstehung Jesu lässt eine neue Religion erstehen – aber keine neue Welt. Krieg, Leid, Gewalt, Hass und Verachtung: geringer geworden ist nichts davon. Aber immerhin: Wir wissen vom allumfassenden Frieden, von Gerechtigkeit und von der tiefen Liebe zum Nächsten, der in jedem von uns ist, ganz besonders aber in dem Armen und Schwachen.

Ist es zu viel verlangt, dass wir das aushalten? Ist es zu viel verlangt, dass wir auf Paradies – vorerst zumindest – verzichten?

Was die Jünger nach Jesu Tod erlebt und erfahren haben, ihre Erkenntnis, was Jesus wollte, ihr Staunen über Tod und Auferstehung – uns ist das fern. Zu oft haben wir Passion und Ostern gefeiert, als dass uns noch ein Schauer über den Rücken läuft, wenn wir die Geschichten von Kreuz und Auferstehung hören.

Uns bleibt, in unserem Leben nach dem zu sehen, was neu ist, nach dem zu suchen, was Veränderung braucht. Packen wir’s an!

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur;
das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

2 Kor 5,17

Christus spricht: Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur

682954_web_R_K_B_by_Rainer Sturm_pixelio.deWorauf vertrauen wir?
Was ist unser Evangelium?

Auf uns selbst. Was wir wissen. Was wir können.

Auf den Staat, die Ordnung. Dass geregelt ist, was zu regeln ist. Dass wir abgesichert sind.

Auf die Menschen. Dass sie gut sind, wir merken, dass Menschen gut zu uns sind, uns Gutes wollen.

Auf die Natur. Dass sie uns versorgt, unsere Nahrung in fruchtbarer Erde gedeiht.

Auf Gott. Seine Güte und Barmherzigkeit.
Er gibt Hoffnung, Mut zum Leben.

Sich im Leben verorten. Mit Gott.
Darauf vertrauen wir.
Das ist das Evangelium.

Christus spricht:
Geht hin in alle Welt
und predigt das Evangelium
aller Kreatur.

Mk 16,15b

Bild: Rainer Sturm/pixelio.de 

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden

IMG_20200503_165606Die Namen unserer Sonntage rufen uns zu, zu feiern. Freuen sollen wir uns über das neue Leben in Christus. Jubilate! Singen sollen wir unserem Herrn. Kantate!

Eingebettet ist diese Freude in das Aufblühen der Natur. Jetzt wo alles wächst und gedeiht, besonders wenn der ersehnte Regen fällt, kann man den Neubeginn der Natur Tag für Tag beobachten.

Diese Aufbruchstimmung nimmt nun Paulus und überträgt sie auf den Menschen. Mit dem Glauben an Jesus Christus verbindet Paulus kein bloßes Bekenntnis, sondern nichts weniger als ein neues Leben. Von der Wiedergeburt in Jesus Christus spricht Paulus sogar. Das ist zunächst einmal eine Verheißung. Ja: ein neues Leben ist möglich. Ja: wir wollen Gemeinschaft leben. Ja: wir wollen die Welt verändern.

Dass diese Verheißung auch zur Last werden kann, zeigt sich in den vielen Anfragen, die die Gemeinden zu ihrem Gemeindeleben an Paulus stellen. Nicht immer lässt sich das neue Leben einfach so annehmen, nicht immer ist klar, worin das Neue überhaupt bestehen soll. Nicht immer ist man sich darüber einig, wie man gemeinsam leben will.

Auch wenn die Auseinandersetzungen innerhalb der ersten christlichen Gemeinden heute weit weg sind, so bleibt doch der Druck, dass man sich als Christ immer etwas besser verhalten soll. Der Sonntag Jubilate ruft uns in Erinnerung, dass in Jesus Christus zu leben zuallererst eine Verheißung ist und keine Pflicht. Freuen wir uns alle heute einmal darüber, Christ zu sein!

 

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur;
das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

2 Kor 5,17

Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden

Ach ja, das Neue. Die Veränderung.

Wie oft wird davon im Gottesdienst gesprochen. Wie oft singt man darüber.

„Erneure mich, o ewigs Licht“

– ein wunderschönes Lied, aber: wie oft kann man sich denn erneuern, verändern, wie oft kann man wiedergeboren werden als neuer Mensch? Braucht es die eine Berufung, das eine Bekenntnis zu Gott, die Taufe, die uns erneuert? Oder ist Erneuerung ein Prozess, der nie aufhört, uns immer beschäftigt?

Für die ersten Christen war die Erneuerung ein wichtiges Thema. So wichtig, dass sie sogar von der Wiedergeburt gesprochen haben. Man werde als neuer Mensch wiedergeboren, als ein Mensch mit neuen Eigenschaften. Man muss einen Unterschied merken zwischen dem Leben vorher und dem Leben nachher. Christ zu sein macht einen Unterschied. Ein Anspruch, aber auch eine Herausforderung an die Christen, an die Gemeinden damals.

Wenn das so einfach wäre mit der Erneuerung, dann hätten die ersten Christen vermutlich gar nicht so viel darüber geredet und geschrieben. Wir Christen haben in der Regel heute nicht das eine Bekenntnis, die eine Erweckung, die uns zu Christen macht. Wir wachsen zumeist in den Glauben hinein. Erst langsam beginnt sich die Zeit wieder zu ändern, es sieht so aus, dass das Christentum seine Vormachtstellung einbüßen könnte. Dann wäre es denkbar, dass die eine Taufe für die eine Veränderung steht.

Erneuerung für mich: so etwas wie eine Mahnung, eine Erinnerung, ein Hinweis, dass mein Leben nicht so sein muss wie es ist. Dass ich die Freiheit habe, Dinge zu ändern. Es sind die kleinen Veränderungen, die mir wichtig sind, nicht der eine große Knall.

 

erneuerung 

Ich lebe
jeden tag neu

bin der alte
lebe alt lebe neu

bin der neue
lebe neu lebe alt

ich lebe
jeden tag alt

jeden tag älter
jeden tag neuer

einmal
lebe ich von neuem
voll mut
voll freiheit
voll liebe
voll offenheit
voll wagnis
voll elan

jeden tag
lebe ich
etwas mut
etwas freiheit
etwas liebe
etwas offenheit
etwas wagnis
etwas elan

Der Vogel in meinem Garten
lebt jeden Tag neu.

Meine Nähe sucht er erst
wenn das Futterhaus leer ist. 

Ich fülle die Sonnenblumenkerne nach und weiß:
So unabhängig bin ich nicht.

 

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; 
das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 
2 Kor 5, 17

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