Buchrezension: Kosmos ohne Gott?

lennox_kosmosIst das Universum zufällig entstanden oder von Gott erschaffen? John Lennox, emeritierter Professor für Mathematik, kommt in seinem Buch „Kosmos ohne Gott?“ zu dem Schluss, dass Glaube und Naturwissenschaft zusammengedacht werden können.

„Ich betrachte die Naturwissenschaft als einen Bestandteil meiner Beziehung zu Gott, der das Universum schuf, das die Naturwissenschaft erforscht“, schreibt Lennox dazu. Dennoch ist „Kosmos ohne Gott?“ ein zutiefst apologetisches Buch.

Immer wieder rekurriert Lennox darauf, dass man in der Wissenschaft auf Gott nicht verzichten müsse – weder als Erklärung, noch als Anstiftung zur Forschung. Denn, so sagt Lennox, habe gerade das Christentum die Naturwissenschaften in Gang gesetzt. Gott als Urheber des Universums sei die Motivation zur Untersuchung von Gottes Werk gewesen und sei sie auch noch heute. Es sei kein Zufall, dass ein Großteil der Nobelpreisträger in den Naturwissenschaften gläubige Menschen seien.  Thesen wie die, dass der Glaube zur wissenschaftlichen Untersuchung der Welt und ihrer Ordnung zentral sei, gehört eher zu den illustren Teilen des Buches. Das Buch wirkt etwas wie aus der Zeit gefallen, wenn Lennox betont, dass nicht nur Glaubende, sondern auch Atheisten mit einer bestimmten Prägung an das wissenschaftliche Arbeiten herangehen.

Auch am Schluss des Buches gibt es einen Abschnitt, der sehr gewollt wirkt, wenn Lennox ausgehend von seiner These, dass die Zellen nicht nur Informationen speichern, sondern dass Zellen als Akteure handeln können, darüber nachdenkt, dass der biblische Logos (Am Anfang war das Wort, Joh 1) so viel wie Information bedeuten könne und dadurch das Universum als „Sprachwerk“ verstanden werden könne.

John Lennox ist ein gemäßigter Vertreter von Intelligent Design und lehnt die einfacheren Antworten des Kreationismus auf die Entstehung des Kosmos entschieden ab. So lehnt Lennox etwa die Evolutionstheorie nicht ab. Allerdings fragt er sich, inwiefern sie ungesteuert oder gelenkt ist. Sehr ausführlich stellt Lennox dabei dar, dass Darwins Annahmen heute in weiten Teilen als überholt zu gelten haben. Er selbst zieht daraus die Konsequenz, dass die Evolution ein Ziel haben könnte und damit gelenkt sei. Hinter dem Kosmos stecke „ein kosmischer Geist“, ist sich Lennox sicher.

Für Lennox sehr relevant sind dabei neuere Erkenntnisse der Zellbiologie, die das Speichern und Verarbeiten von Informationen in Zellen untersuchen. Aber auch die Mathematik findet wie auch die Biochemie ihren Platz in dem Buch. Damit bietet Lennox einen enormen naturwissenschaftlichen Rundumschlag (in dem auch Philosophen nicht fehlen dürfen) mit einer Vielzahl an Zitaten anerkannter Wissenschaftler. Dass er sich dabei immer wieder auch mit dem modernen Atheisten Richard Dawkins duelliert, ist da selbstverständlich.

Für Nicht-Naturwissenschaftler sind die gut 500 Seiten, auf denen Lennox über die Entstehung des Kosmos und des Lebens nachdenkt, keine leichte Kost. Allerdings helfen immer wieder Zusammenfassungen, bei allen diskutierten Details den Überblick nicht zu verlieren.

John Lennox: 
Kosmos ohne Gott? 
Warum Glaube und Wissenschaft zusammengehören 
Christl. Verlagsgesellschaft Dillenburg 2023 

Hier geht es zu dem Buch bei der Osianderschen Buchhandlung

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